692 Mein schwarzer Filz
Bis zirka halbacht Uhr abends habe ich mich heute durch
meinen schwarzen Filz an Trübsinn, Schwermut und Verzweiflung kämpfen müssen.
Ich bin nicht recht durchgekommen. Deswegen – so denke ich – habe ich in der
Arbeit als Telefoninterviewer zunächst keine Interviews zustande gebracht.
Ich habe versucht, mir nichts anmerken zu lassen, und beim
Smalltalk mit Kollegen und Kolleginnen, der wirklich hilfreich sein kann und
oft auch lustig ist, mitgemacht so gut es ging. Aber in Fahrt gekommen bin ich
nicht; die schwere schwarze Wolkenwand meiner Seele stand zu bedrohlich nahe.
Die Angerufenen spüren das oft und lehnen sofort ab, interviewt zu werden. In
solchen Phasen kassiere ich eine Ablehnung nach der anderen und rutsche meinem
Schwarzen Loch immer näher.
Endlich - um zirka
halbacht Uhr - ein Interview! Es wirkt sofort als Stimmungsaufheller und ich
sehe buchstäblich – wirklich ganz wörtlich – wie meine Umgebung lichter wird.
Wie wenn jemand einen Grauschleier von meinen Augen abzieht.
Eine halbe, dreiviertel Stunde später noch ein Interview.
Keine reiche Ausbeute, weit unter dem Durchschnitt, aber dennoch war ich
erleichtert.
(8./9.5.2017)
©Peter Alois
Rumpf Mai 2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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