691 Das kann man aushalten
„Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen
Nächsten.“ Das ist mir einfach so eingefallen, ohne für mich erkennbaren Grund.
Vor mir tut sich ein Abgrund auf; der Abgrund meines Lebens.
Das hat nichts mit dem da oben Geschriebenen zu tun, höchstens ganz wenig; die
paar Lügen gehen im Gesamtkunstwerk unter; im mißlungenen Gesamtkunstwerk
fallen sie nicht mehr besonders ins Gewicht. Ich habe meine Bestimmung, meine
Berufung nicht gelebt und muß jetzt ausharren, bis die leere Form zerbricht.
Eigentlich glaube ich ja, daß es nie zu spät ist, daß der
Lebensquell im Urgrund zwar verschüttet, aber nie versiegt sein kann, solange
man lebt, aber ich glaube es nur mit dem Verstand, ich empfinde es nicht.
Ich habe vor, das zu ertragen, das Beste daraus zu machen,
was immer das ist, zu lachen, wenn ich lachen kann, mich freuen, wenn ich mich
freuen kann. Die Traurigkeit wird jedoch immer als starke Macht im Hintergrund
stehen. Vielleicht macht sie mich demütiger, jedenfalls kleinlaut – was nicht
unbedingt ein Nachteil sein muß – weit ausholende Ansagen zum Beispiel meinen
Kindern gegenüber verbieten sich, oder werden schnell lächerlich. Das kann man
aushalten.
(8.5.2017)
©Peter Alois
Rumpf Mai 2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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