Mittwoch, 26. Juli 2017

691 Das kann man aushalten

„Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten.“ Das ist mir einfach so eingefallen, ohne für mich erkennbaren Grund.

Vor mir tut sich ein Abgrund auf; der Abgrund meines Lebens. Das hat nichts mit dem da oben Geschriebenen zu tun, höchstens ganz wenig; die paar Lügen gehen im Gesamtkunstwerk unter; im mißlungenen Gesamtkunstwerk fallen sie nicht mehr besonders ins Gewicht. Ich habe meine Bestimmung, meine Berufung nicht gelebt und muß jetzt ausharren, bis die leere Form zerbricht.
Eigentlich glaube ich ja, daß es nie zu spät ist, daß der Lebensquell im Urgrund zwar verschüttet, aber nie versiegt sein kann, solange man lebt, aber ich glaube es nur mit dem Verstand, ich empfinde es nicht.
Ich habe vor, das zu ertragen, das Beste daraus zu machen, was immer das ist, zu lachen, wenn ich lachen kann, mich freuen, wenn ich mich freuen kann. Die Traurigkeit wird jedoch immer als starke Macht im Hintergrund stehen. Vielleicht macht sie mich demütiger, jedenfalls kleinlaut – was nicht unbedingt ein Nachteil sein muß – weit ausholende Ansagen zum Beispiel meinen Kindern gegenüber verbieten sich, oder werden schnell lächerlich. Das kann man aushalten.







(8.5.2017)














 ©Peter Alois Rumpf    Mai 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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