683 Jetzt ist Stille
Mein Schreiben ist wie Papierschifferl in einen Bach setzen
und hoffen, daß sie weit genug schwimmen. Wo sollen sie denn ankommen? Im Meer
natürlich, im unendlichen Meer. Ich habe aber nichts dagegen, wenn sie
unterwegs jemand dahinschwimmen sieht und sich über sie freut.
Stille. Jetzt ist Stille. Es gibt natürlich Geräusche, sogar
ein aufheulendes Auto irgendwo da draußen, aber hier ist Stille. Meine Seele
beginnt sich zu erholen und weitet sich. Aufblühen wäre übertrieben. So
spektakulär ist es nicht. Ich atme. Unwillkürlich atme ich ein paar Mal ganz
tief. Mein angstbeschlagener Brustkorb dehnt sich und läßt dem verzagten Herzen
mehr Raum. („Heinrich, der Wagen bricht...“)
Es ist schön hier. Ich lebe in einem unglaublichen Reichtum.
Nichts fehlt mir: über dem Kopf ist eine Zimmerdecke und ein Dach; das Bett ist
genau richtig, die Bettdecke wärmt mich. Ich zähle jetzt nicht alles auf; er
würde eine unendliche Liste werden, vom Strom, der fließt und der der Leselampe
Energie zum Leuchten gibt, vom Kugelschreiber, der schreibt und billig ist, und
immer weiter und weiter bis zur Ruhe und zum Frieden hier im Haus.
Mein Magen knurrt, aber ich habe genug zu essen, sodaß ich
es mir leisten kann, heute nichts mehr zu mir zu nehmen, ohne in Angst zu
verfallen.
Kleine Unbequemlichkeiten stelle ich noch fest; wenn ich
mich zurechtrücke, werden auch die vorbei sein.
Dem luziden Träumen steht nichts mehr im Weg.
(2./3.4.2017)
©Peter Alois Rumpf Mai
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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