679 Der freie Wille
Ich schlage meine Bettdecke auf und ein ganzes Universum von
Staubteilchen entsteht direkt vor meinem Auge. Inzwischen
liege ich schon im Bett und lange, lange schweben und kreisen diese Objekte in
ihrem Weltenraum; ganze Ewigkeiten wie mir scheint. Und ich bin Der, Der sie
beobachtet (wenn ich hinschauen will). Mehr noch, ich habe dieses Universum mit
meinem Tun erschaffen! Allerdings nicht aus dem Nichts. Obwohl dieses
Universum vorher noch nicht existiert hat.
Einige Teilchen schweben immer noch. Das warme Licht der
Leselampe und mein Atem scheinen ihnen Auftrieb und Energie zu geben. Und ich
bin Der, Der das mit seinen Augen betrachtet.
Aber eher machtlos. Von omnipotent kann keine Rede sein!
Obwohl ein Hauch von mir wieder einiges in Bewegung bringt und aufwirbelt.
Sozusagen als zweiter erster Beweger. Dennoch, ich selber bin viel zu sehr
verstrickt. Ich kann zwar auf den schwebenden Staub blicken, schaue aber über
meinen Tellerrand nicht hinaus. Ich stecke in meinen Interpretationen fest. Was
ziehe ich für Schlüsse daraus? Ich könnte in meinem Zimmer viel öfters
staubwischen.
Aber kann ich das wirklich? Was hältst du vom „freien
Willen“? Oder führt das in die falsche Richtung? Ich meine, ist schon die Frage
falsch gestellt? Führt das zu sinnlosen Diskussionen? (Nicht hier, soviel Leser
habe ich nicht.)
(26./27.4.2017)
©Peter Alois Rumpf April 2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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