674 Ziehen
Ein Katzenhaar schwebt an meinem linken Auge vorbei. Ich
fühle mein Gebiss „ziehen“. Mein Magen knurrt. An meinem dritten Auge spüre ich
einen leichten Druck. Mein Magen knurrt. Jetzt hat sich der Druck zu den
Schläfen verlagert. Natürlich höre ich mein Surren. Dazu will ich festhalten:
das Surren in den Ohren stört mich überhaupt nicht. Ich finde es interessant,
manchmal beinahe aufregend; es tritt besonders deutlich am Übergang von Schlaf
und Traum zur Realität, der sogenannten, auf und umgekehrt. Jetzt ist es normal
in Lautstärke und Schwingung.
Jetzt ist der leichte Druck zu den Ohren herunter gewandert;
hinter den Augen sitzt ein schwaches Ziehen, das allmählich bis in die
Mundhöhle hinunter reicht. Ein Ziehen hinter den Augen, das – wäre es stärker -
an den Zustand kurz vor einem Tränenausbruch erinnerte. Eben jetzt ganz schwach
und ohne jede seelische Verstimmung. Ich fühle mich „neutral“, sozusagen in der
Mitte, noch besser: in unaufgeregter Balance (Dienst erst am Nachmittag).
Das Ziehen im Kopf geht in ein leichtes Pulsieren über. Was
die Selbstbeobachtung betrifft verliere ich den Faden; es sind zu viele
Eindrücke, die sich bemerkbar machen, ich kann sie nicht mehr ordnen: der Druck
auf den Körperflächen, wo ich aufliege und anlehne; der Druck der Finger, mit
denen ich den Kugelschreiber halte; und bei denen, die das Notizbuch halten;
die Wahrnehmung meines körperlichen Innenraumes, was sich da abspielt und mit welchen
Empfindungen es einhergeht. Das Atmen zum Beispiel. Herzklopfen (ruhig; …
Moment! … Moment! Jetzt spüre ich nichts! Bin ich etwa ein Zombie? Ein
Außerirdischer mit ganz anderen herzlosen Körpersystemen? Kommt daher meine
„Neutralität“? Sicherheitshalber ertaste ich den Puls; Ah! Ja! War vorhin keine
Einbildung. Mein Herz schlägt; normal, soweit ich das als Laie feststellen
kann!)
Durch die nicht ganz optimale Hockstellung erzeuge ich einen
leichten Schmerz im Nacken. Ich versuche, meine Haltung zu korrigieren. Ja, so
ist es besser. Jetzt spüre ich einen Druck im Körperinnenraum, der etwa von den
Augenhöhlen bis in den Bauch reicht.
Der leere Magen macht sich stärker und knurrend bemerkbar.
Ich werde um ein Frühstück nicht herumkommen.
(21.4.2017)
©Peter Alois Rumpf April
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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