681 So! Ich stoppe das jetzt!
Ich habe an diesem Tag nichts weitergebracht. Alles, was ich
mir für heute vorgenommen habe, habe ich nicht gemacht. Weder den Staub
abgewischt, noch die Zugfahrt gecheckt. Nichts geschrieben, und schon mehrere
Tage nicht geübt. Am Computer die Zeit vertan. Am Anfang ist es Entspannung,
dann wird es Frustration, in der ich festhänge.
Dabei hatte ich ein schönes Wochenende. Ein wirklich schönes
Wochenende mit herzerfrischenden Begegnungen. Doch dann schleicht sich Trauer
ein. Wird allmählich zur Verzweiflung und schlußendlich stecke ich in einer
lähmenden Depression (wie ich dieses Wort hasse! Schwermut gefällt mit besser).
„Depression!“ - ein technisch-naturwissenschaftlich-geographischer
Terminus (Terminator!), den irgendein
medizinisch-technisch-konzernpharmazeutischer Strichjunge naserümpfend und
bedeutungsschwer in den Mund nimmt und von oben herab … ach was! Es ist doch
ganz einfach: ich bin um mein Leben betrogen worden. Das ganze Ausmaß erst
jetzt, wo es zu spät ist, zu begreifen, tut weh. Sehr weh.
Ja, ja, ich weiß schon! „Du hättest dies!“ „Du hättest das!“
„Du hättest doch nur …!“ „Also, ich wäre hingegangen und ...“ Ja, ja. Eben.
Darum bin ich ja verzweifelt, weil ich das alles nicht geschafft habe. Mein
Leben klagt mich an.
So! Ich stoppe das jetzt! Das wissen wir doch alle schon.
Und du hast schon zweimal durchatmen können. Das Niederschreiben hilft mir. Ich
gewinne etwas Abstand. Ich kann es verhindern, daß ich mich wegen dieser
Aussagen zu schämen beginne. So geht eben mein innerer Monolog. Einen anderen
habe ich nicht gelernt. Ich muß mir einen besseren jedesmal mühsam wieder von
Neuem erarbeiten. Er hält nicht. Jetzt bin ich dafür zu erschöpft, zu müde, zu
lustlos.
(1./2.5.2017)
©Peter Alois
Rumpf Mai 2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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