426 Die Mauern meines Zimmers
Die Mauern meines Zimmers sind noch nicht ganz fest; es
laufen manchmal leichte Wellen durch sie hindurch. Der Vulkanstein oben am
Regal gibt seinen Schatten nach hinten an die Wand. Das schaut jedoch ganz
normal aus. Das Zimmer ist noch nicht stark genug mit der Realität verankert,
denn es sinkt nach unten. In meinen Innereien und Gedärmen vibriert noch ein
starker, schwieriger Traum, schwer zu erzählen. Jedenfalls hatte ich mich in
tendenziell feindseliger Umgebung verirrt und den Ausgang gesucht.
Die Kirchenglocken läutet zu Achtuhrmesse. Es erstaunt mich
immer noch, welche Sehnsucht dieses Geläute in mir wachruft! Ich spüre sie als
beinah schmerzhaftes, aber freudiges Ziehen in der Körpermitte. War da die Welt
noch in Ordnung? Ist es das?
Ich glaube nicht. Es ist die andere Dimension, die ich
spüre. Das Verwandeln von Realität in Wirklichkeit.
Jetzt hebt es mich, der ich in meinem Bett kauere, von unten
in die Höhe. Ich spüre von unten eine starke, aber sanft und leicht wirkende
Kraft mich samt der Matraze in die Höhe schieben. Wobei der sanfte Druck auch
durch mich hindurchwandert. Der Hauptdruckpunkt dieser Kraft scheint in meiner
kaputten Bandscheibe zu liegen.
Jetzt zieht es das ganze Zimmer wieder nach oben.
Anscheinend tauchen wir wieder auf. Ticken, Surren und Schnurren sind die
Begleitmusik dieses Vorgangs.
Soeben ist etwas Dunkles durchs offene Fenster
hereingeflogen; von den Augen kaum zu erhaschen hat es wie eine etwas
kompaktere, kleine, schwarze Wolke ausgesehen, aber die Bewegung war sehr
schnell, überhaupt nicht wolkengemäß; nur kurz war dieses Etwas im
Frequenzbereich meiner Wahrnehmung sichtbar.
Jetzt bekommt alles einen Zug nach links, nur für einen
Moment, dann wieder einen eher leicht nach rechts oben.
Unter und auf meinen Fußsohlen beginnt ein ganz leichtes
Vibrieren, gleichzeitig mit dem eines fernen Bohrers draußen.
Ich weiß von meinem Gang ins Badezimmer vorhin vom
sonnenhellen und lichtdurchfluteten Tag jenseits der Mauern. Der lockt mich aus
dieser schattigen, dunkleren Lichtschachthelligkeit. Ich stehe auf und gehe
walken.
©Peter Alois Rumpf August 2016
peteraloisrumpf@gmail.com
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