Dienstag, 23. August 2016

426 Die Mauern meines Zimmers

Die Mauern meines Zimmers sind noch nicht ganz fest; es laufen manchmal leichte Wellen durch sie hindurch. Der Vulkanstein oben am Regal gibt seinen Schatten nach hinten an die Wand. Das schaut jedoch ganz normal aus. Das Zimmer ist noch nicht stark genug mit der Realität verankert, denn es sinkt nach unten. In meinen Innereien und Gedärmen vibriert noch ein starker, schwieriger Traum, schwer zu erzählen. Jedenfalls hatte ich mich in tendenziell feindseliger Umgebung verirrt und den Ausgang gesucht.

Die Kirchenglocken läutet zu Achtuhrmesse. Es erstaunt mich immer noch, welche Sehnsucht dieses Geläute in mir wachruft! Ich spüre sie als beinah schmerzhaftes, aber freudiges Ziehen in der Körpermitte. War da die Welt noch in Ordnung? Ist es das?
Ich glaube nicht. Es ist die andere Dimension, die ich spüre. Das Verwandeln von Realität in Wirklichkeit.

Jetzt hebt es mich, der ich in meinem Bett kauere, von unten in die Höhe. Ich spüre von unten eine starke, aber sanft und leicht wirkende Kraft mich samt der Matraze in die Höhe schieben. Wobei der sanfte Druck auch durch mich hindurchwandert. Der Hauptdruckpunkt dieser Kraft scheint in meiner kaputten Bandscheibe zu liegen.
Jetzt zieht es das ganze Zimmer wieder nach oben. Anscheinend tauchen wir wieder auf. Ticken, Surren und Schnurren sind die Begleitmusik dieses Vorgangs.

Soeben ist etwas Dunkles durchs offene Fenster hereingeflogen; von den Augen kaum zu erhaschen hat es wie eine etwas kompaktere, kleine, schwarze Wolke ausgesehen, aber die Bewegung war sehr schnell, überhaupt nicht wolkengemäß; nur kurz war dieses Etwas im Frequenzbereich meiner Wahrnehmung sichtbar.
Jetzt bekommt alles einen Zug nach links, nur für einen Moment, dann wieder einen eher leicht nach rechts oben.
Unter und auf meinen Fußsohlen beginnt ein ganz leichtes Vibrieren, gleichzeitig mit dem eines fernen Bohrers draußen.

Ich weiß von meinem Gang ins Badezimmer vorhin vom sonnenhellen und lichtdurchfluteten Tag jenseits der Mauern. Der lockt mich aus dieser schattigen, dunkleren Lichtschachthelligkeit. Ich stehe auf und gehe walken.













©Peter Alois Rumpf   August 2016   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite