383 Das geht schnell
Das geht schnell. Ein bißchen tut es noch weh, weil ich mein
Herz daran gehängt habe (Leiden-schaft), aber der Ausnahmezustand ist schnell
abgehakt. Dreimal heuschnupfenähnliches Niesen, dann geht die Aufmerksamkeit
auf den Regen draußen.
Wir Österreicher müssen lernen, uns ohne imperiale
Großmachtgefühle groß fühlen zu können; auf der Basis unserer jetzigen
Möglichkeiten. Ich rede ausdrücklich vom österreichischen Publikum. Ich denke
da an den vielzitierten Witz „wer spielt?“ - „Österreich-Ungarn“ „gegen wen?“.
Auch der ironische Gebrauch zählt! (Romano Guardini: „Ironie ist ein
Idealismus, der sich nicht traut.“) Es scheint so, als würde der k-&-k-Größenwahn
immer noch lauern, um sich bei jedem Aufkommen eines Österreichstolzes
draufzusetzen oder dranzuhängen. Das sollten wir los werden, sonst bleibt
dieses Pendeln zwischen unrealistischem Größenwahn (inklusive „Rache für
Königsgrätz“ und „Rache für den Hymnenklau“ und Verachtung Richtung Osten und
Süden) und resignativem „wir sind nix!“, das anfällig macht für Anschlüsse.
Es geht um realistisches Einschätzen unserer Kräfte und
Möglichkeiten.
Der Regen hat inzwischen aufgehört. Die frische, kühle Luft
strömt ins Zimmer. Ernüchtert lege ich mir der Tag zurecht. Jetzt noch ein
wenig im Bett schreiben und lesen. Dann die täglichen Übungen. Die Arbeit am
Computer. Frühstücken. Duschen. Das Essen für die Arbeit herrichten. (Geworden
ist es bisher so: sehr lange im Bett gelesen, weil vom Buch jetzt doch
ergriffen – Thema Nachkommen von Nazieltern; die tägliche Übungen praktisch
fallen gelassen, weil die Zeit knapp ist …)
Ich merke schon, der Hang zum Ausnahmezustand, zum Rausch
ist stark in meiner Seele verankert.
Es wäre wirklich schön gewesen: Österreich steigt aus der
Gruppenphase auf, trifft irgendwann auf Deutschland und gewinnt!
©Peter Alois Rumpf Juni
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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