Montag, 13. Juni 2016

381 Fußballeuropameisterschaftsfieber

Ich bin schon ganz im Fußballeuropameisterschaftsfieber. Ich vernachlässige deswegen alles. Dabei paßt (ich sehe schon, bald wird mich die neue Rechtschreibung eingeholt haben) das gar nicht zu mir. Einerseits. Denn ich schaue mir selber grinsend und ironisch zu, wie ich dieses Theater spiele und nehme mich dabei überhaupt nicht ernst. Obwohl ich schon emotional voll mitgehe. Tschak! Das Aufheulen einer Holzfräse im Lichthof reißt mich total aus diesen Überlegungen und Gedanken und stößt mich in die Erinnerungen an die Zeit, als ich versuchte, Tischler zu sein. Jeder Hobbybastler hat sich besser ausgekannt als ich. Die Angst vor den Maschinen, meinem Versagen, den Menschen dort in der Werkstatt war mein ständiger Begleiter. Zwar habe ich das mit der Tischlerei ernst gemeint, aber dann den Mut verloren.
Dieses Geräusch löst aus solcher Nähe Schock und Gefühlslähmung aus. Mein Gott, um halbfünf aufstehen und alles in dieser alles umfassenden Angst machen. Beim Frühstück zum Beispiel die Panik jeden Tag nur mit Müh und Not niedergehalten; die lange Anfahrtszeit in Bus und Straßenbahn – dabei der Versuch, sich an irgendetwas festzuhalten, den Geist irgendwo fest zu verankern um inneren Halt zu finden; die Werkstätte eine mir komplett fremde, angstauslösende Welt. Und die Angst vor den Nachbarn der kleinen Wohnung des Wiener Zuwanderungsfonds, denn ich war gerade erst aus der Steiermark nach Wien-Brigittenau migriert und habe den Wiener Tonfall als fremd und aggressiv empfunden. Wenn ich an das alles denke, steigt mir immer noch das Grauen auf.

Und wieder die Holzfräse. Das Thema Fußball …

Einerseits, habe ich geschrieben. Jetzt schreibe ich andererseits. Andererseits ist Hingabe ein großes Thema in meinem Leben. Und wie sagt Romano Guardini so genau und treffend? „Ironie ist ein Idealismus, der sich nicht traut.“















©Peter Alois Rumpf    Juni 2016                 peteraloisrumpf@gmail.com

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