378 An das Gestell gelehnt
Mit dem Rücken an das Gestell gelehnt hocke ich im Bett. Ein
Zittern läuft durch meine Brust. Atmend sauge ich die kühle, frische Morgenluft
ein. Meine Augen sind mit Schlafsand verklebt, mein Geist mit Träumen. Ich weiß
noch, daß es im Traum um Sex und Macht gegangen ist, aber an mehr kann ich mich
nicht erinnern. Ehrlich.
In meinen Ohren surrt es wie wild. (Keine Angst, ich
versuche es nicht mehr in Buchstaben zu übersetzen.), die Zugluft scheppert mit
den Fensterflügeln. Da waren vorhin noch ein paar tiefe Gedanken und einige
gelungene Beschreibungen, die ich unbedingt notieren wollte. Wo sind die jetzt?
Genauso verloren wie die traumhaften erotischen Szenen. Sie sind im Moment für
mich nicht mehr zugänglich.
Angestrengt versuche ich meinen Geist zu ordnen und mich zu
konzentrieren. Aber worauf?
Jetzt gerade springt im Lichtschacht wieder eine Lüftung an
und ihr stinkendes Geräusch nimmt
sogleich meine Aufmerksamkeit gefangen. (Ich würde sagen, da ist auch
ein rrrrrrrr drinnen. Eindeutig. Und die Vokale sind dumpfer als beim Surren,
bis herunter zum oooooooooooo, eventuell auch mit uuuuuuuuu unterlegt.)
Daß jeder neue Tag eine Chance zu einem Neustart darstellt,
wenn man nur alles losläßt, das kommt höchstens nur halb bis ins Bewußtsein
durch. Höchstens.
©Peter Alois Rumpf Juni
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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