Donnerstag, 9. Juni 2016

378 An das Gestell gelehnt

Mit dem Rücken an das Gestell gelehnt hocke ich im Bett. Ein Zittern läuft durch meine Brust. Atmend sauge ich die kühle, frische Morgenluft ein. Meine Augen sind mit Schlafsand verklebt, mein Geist mit Träumen. Ich weiß noch, daß es im Traum um Sex und Macht gegangen ist, aber an mehr kann ich mich nicht erinnern. Ehrlich.

In meinen Ohren surrt es wie wild. (Keine Angst, ich versuche es nicht mehr in Buchstaben zu übersetzen.), die Zugluft scheppert mit den Fensterflügeln. Da waren vorhin noch ein paar tiefe Gedanken und einige gelungene Beschreibungen, die ich unbedingt notieren wollte. Wo sind die jetzt? Genauso verloren wie die traumhaften erotischen Szenen. Sie sind im Moment für mich nicht mehr zugänglich.

Angestrengt versuche ich meinen Geist zu ordnen und mich zu konzentrieren. Aber worauf?
Jetzt gerade springt im Lichtschacht wieder eine Lüftung an und ihr stinkendes Geräusch nimmt  sogleich meine Aufmerksamkeit gefangen. (Ich würde sagen, da ist auch ein rrrrrrrr drinnen. Eindeutig. Und die Vokale sind dumpfer als beim Surren, bis herunter zum oooooooooooo, eventuell auch mit uuuuuuuuu unterlegt.)

Daß jeder neue Tag eine Chance zu einem Neustart darstellt, wenn man nur alles losläßt, das kommt höchstens nur halb bis ins Bewußtsein durch. Höchstens.
















©Peter Alois Rumpf    Juni 2016                 peteraloisrumpf@gmail.com


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