367 Der Alltag hat begonnen
Festlärm weht windmoduliert zum Fenster herein.
Freiluftkonzerte. Der Wind heult dazwischen. Ich bin sehr müde, erschöpft. So
ein untergründiger Ärger verfestigt sich immer mehr. Vergeblich horche ich auf
die Musik, nur wenige kompakte Fetzen erreichen mein Ohr. Könnte mir gefallen,
aber dann ist es wieder weg. Etwas ganz Unzufriedenes beginnt in mir zu
rumoren. Will ich auch dabei sein? Nein, das glaube ich nicht.
Die ganz große Stille im Lichtschacht wird allmählich
lauter, als bräuchten meine Ohren Zeit, um wieder hören zu können. Amseln,
Tauben, Spatzen, Mauersegler, Badezimmer und Klogeräusche – vor allem Wasser.
Menschliche Stimmen. Immer deutlicher ein pulsierendes Surren um meinen Kopf,
fast schon physisch, taktil, als Druck spürbar. Aufwickeln oder Einwickeln mit
Plastikfolie. Kratzen im Kochtopf – also Küche. Morgenjournal mit
unverständlichen Radiostimmen, in fast quäkender Satzmelodie.
Der Alltag hat begonnen.
©Peter Alois Rumpf Mai
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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