Mittwoch, 25. Mai 2016

363 Die Katze spinnt

Einatmen. Ausatmen. Relativ schnell und kompakt. Der Wind bläst spürbar durch die Ritzen. Auch hier im Bett fühle ich den Luftzug deutlich. Und heult. Stoßweise, dann ist er wieder ruhig. Ich seufze. Brustkorb und Bauch heben sich, und senken sich wieder.
Die malträtierten Ohren schreien geradezu im fast stillen Alarm, leicht zu überhören. Aber wende ich meine Aufmerksamkeit hin, dann kreischen sie ganz laut; plötzlich tut sich ein ganz anderer Klangraum auf, eine vom Surren dominierte Welt.
Jetzt heult der Wind auf, um seine akustische Vorherrschaft zurückzuerobern, aber nur kurz, er hat sich – scheint's – verausgabt.
Jetzt taucht neben dem Surren ein Stampfen auf. Stampft ein paarmal, dann ist es wieder weg. Die Teile meiner Umgebung lösen sich voneinander und verschieben sich. Freiwillig, so hoffe ich. Geräusche wie von ein paar Mauern entfernten, schweren, umstürzenden Gegenständen. Irgendetwas zieht und schraubt an mir herum. Vor Müdigkeit löst sich die Alltagswahrnehmung auf. Meine rechte Energiehand zupft an meinem rechten Ohr. Energieohr, wie ich annehme. Die Augen fallen mir immer öfter zu. Lahko noč!



Traumverfremdet und verwirrt. Zu früh aufgeweckt. Die Katze spinnt! Die Akustik der Dusche bearbeitet meinen zweiten Körper, denn ich spüre die Wassertropfen auf meinem Energiekörper auftreffen. Damit es kein Mißverständnis gibt: ich selber dusche nicht.
Eine kurze Hohlheit im Bauch.
Das lange Warten auf ein Wort. Mein verwirrter Geist kommt mit den Wörtern nicht zurecht. Erinnerungen steigen auf, an die ich mich nicht erinnern kann, wie Blasen ohne Inhalt.
Pulsieren an meiner Kreuzwehstelle, ein Schauder über den Rücken bis zur Schädeldecke, es kribbelt so richtig, am Schluß am Kopf.

Gaunerzinken einer anderen Welt, mein Haus steht abseits im Wald. Ich kann vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen.

Ein Lächeln über und für die Jugend.

Ein Schlachthof in idyllischer Landschaft leitet das Blut in den Bach.

Ich halte den Kopf ganz schief. Bürokratisches Tellerrücken.

Das Surren heute symphonisch. Wieder das Kribbeln am Kopf.

Die angezogenen Beine amüsieren mich und geben mir das Gefühl des Jung-Seins. Ich bin jung, jung, gerade erst beim Erwachsen-Werden. (Oder beim Auf-Wachen.) Darum schreibe ich auch so frisch und frech! Ohne literarische Vorbildung.
Frisch und frech? Wo?

Meine Seele will mein Alter nicht zur Kenntnis nehmen; sie fühlt sich noch jung und kindlich. Ins Zimmer darf ich noch nicht gehen, dort schläft eine andere Seele, mindestens so jung wie meine. Die Blumen gieße ich später. Ich gehe jetzt das Wäschewaschen an, zuerst noch mit ungelenken Schritten.
Der Wind ruckelt und zuckelt noch herum.
Jetzt fallen mit die Sätze zu früh ein; wenn ich die Augen aufschlage sind sie – schon geflohen – wieder weg.
Bleibt nur noch die Frage, wie ich zu Geld kommen könnte.

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©Peter Alois Rumpf    Mai 2016                 peteraloisrumpf@gmail.com

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