Montag, 23. Mai 2016

361 Versuch eines Testaments

Nachdem es so ausschaut, als würde ich keinen Verlag für meine Texte finden, muß ich mich selber darum kümmern, was nach meinem Tod mit meinen Texten passiert. Ach Scheiße! Ich hätte gerne meine Ruhe gehabt. Aber das ist das Einzige, was mich noch beunruhigt: daß meine Texte nach meinem Tod verhunzt werden könnten! Und ich sie nicht beschützen kann. Daß sonst nichts mehr wird, das habe ich akzeptiert.

Aber ich sehe sie schon, die Lehrer- und Lektorentypen, die meine Rechtschreib- und Grammatikfehler ausbessern! ES GIBT IN MEINEN TEXTEN KEINE RECHTSCHREIB- UND GRAMMATIKFEHLER! Und auch keine Stilfehler! Und daß ich zwischen neuer und alter Rechtschreibung changiere ist Absicht! Bei „Hass“ nehme ich Doppeles, weil das schärfer, aggressiver ausschaut und an die EsEs erinnert. Ein Kuß ist hoffentlich verschlungener und sanfter.
Und „Haleluja“. Ist mit einem El richtig, denn auf dem Bild, das ich da beschreibe und das mir meine damals sieben Jahre alte Tochter geschenkt hat, hat sie „Haleluja“ geschrieben. Genau so. Das ist also mit „Haleluja“ genau, akkurat und präzise beschrieben. Das nur als zwei Beispiele für viele.

Ich hasse es auch, wenn mir der Computer ständig dazwischenpfuscht!

Interpunktation (sic! Ein echter Fehler; Ätsch!) hat oft mehr mit Atemholen beim Vorlesen zu tun, mit Stolpern beim Denken und Assoziieren, mit Zusammenbinden und Auseinanderhalten von Wörtern und Worten und Empfindungen und folgt mehr meiner inneren Logik. Ach, wie ich sie hasse alle diese Besserwisser und Schnösel, die über meine Texte herfallen werden! Es ist wirklich blöd, wenn ich dann tot sein werde.


Gut, ich gebe zu, manchmal entdecke ich doch noch den einen oder anderen echten Fehler, aber ich verbiete allen, der ganzen Menschheit, irgendetwas an meinen Texten zu ändern! (Gilt natürlich nicht für die Schrift, ich meine die Schriftart.) Am Text nichts verbessern! Ich weiß, das ist schwer! Oh, ich weiß, das ist sehr schwer! Ich habe mir letztens im Esslmuseumsshop extra einen Riesenradiergummi gekauft, auf dem „I Herz mistakes“ steht. Obwohl ich kaum mit Bleistift schreibe. Er liegt jetzt am Schreibtisch und erinnert mich. Soetwas (sic! Ätsch!) empfehle ich euch auch. Bevor jemand an meinen absichtlichen Fehlern etwas ändert, halte ich lieber meine unabsichtlichen aus. Ende!


„Bei wie vielen Verlagen hast du es eigentlich probiert?“
„Hä? Was?“
„Naja, bei wie vielen Verlagen hast du versucht, deine Texte anzubringen?“
„Eigentlich bei keinem …“


Da fällt mir ein jüdischer Witz ein. Moischele betet jeden Tag zu Gott, daß er im Lotto gewinnen möchte …   














©Peter Alois Rumpf    Mai 2016                 peteraloisrumpf@gmail.com


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