348 Eine Sensation
Vergeblich suche ich herum nach Sätzen. Ich lasse meine
Augen, Ohren, Fühler kreisen, bei offenen und bei geschlossnen Augen. Die Sinne
finden viel, jedoch zerbröselt alles wieder, es kristallieren keine Sätze aus.
Mein Geist ist noch verschlafen, taumelt noch im letzten Traum, will immer noch
die Abwasch reparieren, und weiß nicht, wie das geht. Im Nacken und im
Hinterkopf ein leichter Schmerz, nicht weiter schlimm, ich werde darauf achten.
Die linke Hand erfaßt ein unbekanntes Wogen, die rechte auch, als würden Wellen
durch sie gehn, zum Teil von innen, zum Teil von außen kommend und heben alle
Grenzen auf; sehr fremdartig ist diese Sensation.
Mein Geist schweift ab und findet sich im Billa; er will
beim letzten Einkauf finden, was er sich merken wollte, aber längst vergessen
hat. Er registriert das Ziehn in Hinterkopf und Nacken und fragt sich, was das
ist.
Dann springt er plötzlich weit zu einer Szene bei der Post
vor zirka dreißig Jahren, da habe ich herumgebrüllt, weswegen kann ich nicht
mehr sagen, vermutlich knapp an einer Anzeige vorbei. Das passt so gar nicht in
mein von mir von mir gemachtes Bild. Hat es mit meiner Arroganz zu tun? Jetzt
bin ich bei der Wahl im Mai. Das Ziehn im Nacken läßt nicht nach, wird stärker
und strahlt aus.
Die Strahlung, die von meinen Büchern ausgeht, verdoppelt
ihre Größen. Ich kann den Wahrnehmungseffekt dann nicht mehr wiederholen, nur
manchmal ist ein Flimmern über einem Buch zu sehn. Ich spüre, ich bin ziemlich
hungrig. Das kommt jetzt ungewöhnlich früh. Ich werde gleich auf diese
Botschaft hören. Genug für heute. Schluß. Ein Bild von mir, wie ich
zusammenstürze, schleicht grad noch unauffällig nach.
©Peter
Alois Rumpf April
2016
peteraloisrumpf@gmail.com
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