347 Angst
Der Regen draußen schwemmt mir die weggesperrte Angst
heraus, ich wache auf und bin von diesen Angstgewässern eingeschlossen, mein
Herz erschrocken und verzagt. Ich möchte schreien, sehe keinen Ausweg mehr,
doch bleib ich stumm, wie immer, wenn die Angst mich niederhält. Die Welt ist
mir so fremd, ich kenne nichts, mir ist fast schlecht vor Angst, wo bin ich da
gelandet!
Das Epizentrum dieses Schreckens ist im Bauch, hier hat die
Angst sich festgebissen und frisst mich innen auf.
Die Träume vorher haben mich geschickt getäuscht, wie diese
falsche Wirklichkeit, die mich jetzt umgibt und blenden will. In Wahrheit
herrscht doch überall Entsetzen pur, nichts kann diesen Horror dauerhaft
verbergen.
Ich atme ein und atme aus. Allmählich verfestigt sich Realität um
mich herum und ich kann ihren Lügen wieder besser glauben. Der schale
Nachgeschmack von Selbstbetrug, weil ich den Lügenbildern wieder traue und feig
dem Schock nicht standgehalten habe.
Im Bauch vibriert die abgedrängte Angst, viel schwächer
schon in ihrem Rückzug. Die Katzen liegen rechts und links bei mir, sie haben
sich dazugesellt, wie Wächter halten sie das Grauen ab, und lassen keinen neuen
Angriff zu.
Und doch, es bleibt der Eindruck eines falschen
Arrangements, ich habe mich von falschen Kräften kaufen lassen und mache bei
der falschen Propaganda mit.
Vorhin war der Vorhang aufgerissen, und ich hatte einen
Blick aufs wirklich echte Wirkliche getan.
Jetzt lasse ich mich wieder von den Bildern täuschen, und
lulle mich mit heimeligen Lügen ein, ein unverbesserlicher Alltagsjunkie, der
sich und seine Leut' betrügt.
Glaubt mir, liebe Leser, von nun an bitte nicht mehr, was
ich schreibe.
©Peter
Alois Rumpf April
2016
peteraloisrumpf@gmail.com
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