Montag, 25. April 2016

345 Odyssee 2016

Die Staubteilchen schweben im Zeitlupentempo durch den Raum. Ich habe gerade das Bett aufgeschlagen, mich reingelegt und dann zugedeckt. Odyssee 2016. Der Fall-Out legt sich auf die Gegenstände und auf mich. Irgendetwas pulsiert oder rotiert von weiter weg. Es hört oder fühlt sich so an, als käme es aus dem Innersten der Welt. Ich will überprüfen, ob es mit meinem Herzschlag übereinstimmt, aber immer wenn ich die Finger auf eine Ader lege, um den Puls zu fühlen, verflacht das Geräusch und klingt mehr wie ein gleichbleibender Ton ohne Hebung und Senkung. Vielleicht kommt der Ton von außen und der Rhythmus aus mir. Auch der Wecker gibt einen Rhythmus ab.

Jetzt spüre ich das dritte Auge. Zweiäuglein schläft schon.


Wie groß die Bäume da draußen geworden sind. Und vor allem die Weide wird vom Wind gewiegt; sie ragt schon über mein Gesichtsfeld hinaus. Die Essigbäume verharren noch etwas abwartend, bevor auch sie wie in stiller Erregung zu vibrieren beginnen.

Hinter mir knarrt und knackst es und ich höre Schritte. Unten die spielenden Kinder. Die kleinere Katze jammert vor der Tür, weil sie ins Zimmer will, die andere beobachtet mich mit strengem, angespannten Blick. Sie merkt, daß ich über sie schreibe, senkt den Kopf und richtet ihren Blick nach unten, entspannt sich und legt sich flacher in ihre Schachtel.

Die Weide greift in ihrem Tanz nach einem der Essigbäume, jetzt tanzen diese – ganz schüchtern – auch ein wenig mit.












©Peter Alois Rumpf    April 2016                 peteraloisrumpf@gmail.com

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