341 Tun
Ich lehne da wie ein umgekippter Würfelhocker, die Beine
angezogen, aber die Fußsohlen fest am weichen Matratzenboden. Gleich fühle ich
mich schwebend, und richte einen imaginären Teppich unter mir her, schiebe ihn
direkt unter mich. Ich bin mir dieses Perspektivenwechsels bewußt und staune
ein wenig darüber, wie schnell und wach er von sich ging.
Eine Kraft jedoch will mich weitertreiben, in Aktivität
hinein, vom Träumen und Schreiben weg, will aufspringen, tun, tun, tun. Diese
Kraft setzt in meiner Körpermitte an; ich spüre sie gleich unter dem Nabel
ziehen. Komm! Auf! Und mein heutiger Text? Ist nicht so wichtig. Hinaus!
Ein Teil von mir pendelt noch etwas hin und her, ist noch
nicht ganz da, muß sich erst vom Schweben lösen.
Ich muß die Chance ergreifen, wenn ich nicht zurücksinken
will. Ich höre draußen am Gang Leute deutlich reden, laut genug, um mich kurz
aufzuscheuchen, aber ich kann trotzdem ihre Worte nicht verstehen. Eigenartige
Rufe erreichen mich. Kinder? Tiere? Das ist aus dem Geräuscheuniversum um mich
nicht herauszufiltern.
Kleine, weiße Wolken ziehen an den Rauchfängen vorbei,
friedlich und ruhig. Nur im Wipfel der Weide spielt ein leichter Wind. Betretene
Stille. Betreten? Warum? Ich weiß es nicht. Ein etwas stärkerer Wind erzeugt
ein Schattenspiel auf den Stämmen und Ästen der Essigbäume. Auch die Katze
schaut zuerst erstaunt zum Fenster hinaus und dann fragend zu mir her. Ja, was
ist da draußen? Ich weiß es nicht. Ein neuerlicher Windstoß lockert das ganze
etwas auf, aber nur kurz und vorübergehend, dann ist die Spannung wieder da.
Ich verstehe sie nicht, ich durchschaue sie nicht. Das Schattenspiel wirkt auf
mich etwas verloren, als wäre der Welt da draußen etwas entglitten und sie wäre
nun traurig.
Das muß ja wirklich nicht sein, der Himmel strahlt blau und
alles ist wieder ruhig.
©Peter
Alois Rumpf April
2016
peteraloisrumpf@gmail.com
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