Dienstag, 26. April 2016

346 Herumkreisen

Mein Geist kreist herum, zwischen Gedanken und Bildern, die mir Angst einflößen, und solchen, die mich angenehm anziehen (obwohl …, nein, lassen wir das Wortspiel!), während meine Augen im Zimmer an den Wänden entlangwandern, Ausschau halten nach irgendwelchen Licht- oder Flimmerphänomenen, Wahrnehmungsirritationen und Abweichungen, um all das unauffällig versteckte Auffällige im Gewohnten zu entdecken und ins Bewußtsein zu heben: ein kleines, intensives Leuchten über einem Buch, bei der Flasche da ein blauer Hintergrund, Schattenkonglomerate, die im Raum zu schweben scheinen und wie eigene Wesen wirken, und so fort.
Meine Aufmerksamkeit verweilt manchmal mehr bei den phantasierten Geschichten und Bildern, manchmal mehr bei der sinnlichen Wahrnehmung, über verfließende Übergängen mäandernd und von einer passiven, kontemplativen Grundstimmung eingehüllt.
Meinem Herzen wird manchmal bange, dann wärmt es sich wieder an angenehmen Gedankenspielen und Bildern, geht auf und tritt dann wieder zurück in den Hintergrund einer neugierig abwartenden Beobachterhaltung.

Dann beschäftigt sich mein Geist mit potentiellen Lesern und Leserinnen meiner Texte, mit ausgedachten, aber erfolgreichen Lesereisen und mit dem heiligen Virgil von Salzburg, der über die Antipodenlehre die Welt nicht einfach als Scheibe gesehen und infolgedessen einen sozusagen „multikulturellen“ theologischen Ansatz angedacht haben soll (weil durch die als undurchdringbar gedachte Hitzezone am Äquator die Lehre Christi nicht zu den Antipoden gelangen kann). Angeblich soll er dafür von Bonifatius angezeigt worden sein. Das passt mir gut in mein Weltbild, denn diesen Bonifatius mag ich überhaupt nicht. Genau das werde ich mir merken. Ausgelöst hat das ein esoterisch angehauchtes Video auf Youtube, das ich gestern Nacht angeschaut habe, und mein nächster Sprung zu Johannes vom Kreuz geht auf die nächtliche Lektüre eines Textes eines Freundes zurück, in dem es um Galileo Galilei geht. Denn Johannes von Kreuz soll an der Universität von Salamanca das heliozentrische Weltbild kennengelernt haben, wie aus einem seiner Schriften – so heißt es -  hervorgeht. Ich kreise noch um dieses komplexer und umfangreicher werdende Thema, komme auf Giordano Bruno, die Kirchengeschichte und auf quasi wissenssoziologische Überlegungen über das Verhältnis von gesellschaftlichem Konsens und Individuum hinsichtlich der Weiterentwicklung des menschlichen Wissens, damit wieder einmal auf Döbereiner und .. aus! Schluß! Ich will diese Gedankenkette nicht weiter verfolgen!
Draußen ist es kühl bei strahlendem Sonnenschein.

















©Peter Alois Rumpf    April 2016                 peteraloisrumpf@gmail.com

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