Montag, 14. September 2015

189 Mitternachtsglitzern


Plötzlich sehne ich mich nach Glitzern. Es ist Mitternacht. Ich schaue umher. Der Vulkanstein vom Vesuv glitzert nur ganz wenig, so wenig wie der Sternenhimmel draußen, der von einer dünnen Wolkenschicht getrübt ist. Der Buchrücken daneben glitzert mehr, weil das Buch in einer Hülle aus durchsichtigem Plastik steckt. Die leere Mineralwasserflasche aus Fiuggi glitzert auch leicht. Unten an ihrem Fuß. Es gibt mehrere Buchrücken und Gläser, die glitzern, stelle ich fest. In den Gläsern hebe ich Pflanzensamen auf, für meine „Blumenwiese“ am Fenster. Die Lautsprecherboxen glitzern an ein paar Stellen; auch im CD-Stapel glitzert es. Das Weihrauchfäßchen glitzert. Und die Deckenlampe mit ihrer Glühbirne, momentan ohne Strom. Die Kupferrohre der Heizung an ihren Biegungen und die Folie, in der meine Dienstpläne stecken. Die Hülle eines Papiertaschentücherpackerls, in dem jedoch keine Papiertaschentücher sind, sondern kleine Geschenke, Botschaften, Glückwünsche meiner Kinder. Die Plastikhülle mit den Briefkuverts glitzert auch.
Eine kleine Dose, von der ich nicht mehr weiß, was sie enthält, vermutlich eine Creme. Auch die Goldschrift auf dem Rücken der gesammelten Werke von Stefan Zweig glitzert, so kann man „Zweig“ gut lesen.
Ein Fuß des Sessels, auf den ich meine Tageskleidung ablege, glitzert auch noch leicht an einer Stelle.

„Das ist eigentlich alles.“ (Zitat Daniil Charms)












©Peter Alois Rumpf September 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

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