Montag, 7. September 2015

184 David Alaba


„Zuerst der Lux, und dann ist David Alaba dran!“
Mehr ist vom Traum im Aufwachen nicht übrig geblieben und ob die beiden bei etwas Gutem oder Schlechtem drangekommen sind, weiß ich nicht mehr. Vielleicht geht es auch nur um eine Warteschlange oder sonst eine Reihenfolge, wie beim Aufrufen beim Arzt.

Mir kommt seit Längerem der Verdacht, daß ich in meinen Träumen immer wieder die selben Orte aufsuche. Zum Beispiel das „Haus am Fluß“. Das ist in einen Abhang hineingebaut, sodaß man in jedem der drei Stockwerke das Haus betreten kann. Unten gibt es noch einen Raum im Souterrain, in dem ich oder wir meistens wohnen, von dem kommt man über ein paar Stufen ins Freie, gleich zu dem mit Weiden und anderen Bäumen und Gebüsch bestandenen Flußufer. Von diesem Haus habe ich unzählige Male geträumt und manchmal mögen Kleinigkeiten etwas anders sein, aber es ist trotzdem immer eindeutig das selbe Haus.

Früher hatte ich auch oft von einer kleinen Stadt hoch im schwedischen Norden geträumt, wo wir unseren Urlaub verbrachten, und wo wir dann wieder hinunter in den Süden wollten, mit Zug und Schiff, und irgendwas war dann immer kompliziert; es gab immer Probleme mit der Rückreise. Aber der Ort selber, sein Hinterland, seine Straßen, der Bahnhof, der Hafen, die waren in jedem Traum nahezu ident.
Vor Jahren war oft ganz in der Nähe des Nordpols, mit Erfrierungsgefahr.

Und noch früher träumte ich regelmäßig, und zwar sehr, sehr oft, von einer ganz bestimmten Stelle auf einer Straße irgendwo im damaligen Jugoslawien. Ich war in diesen Träumen immer auf dem Weg in den Süden, per Autostopp, und bin immer genau an dieser Stelle hängen geblieben. Ich kann sie heute noch beschreiben: es war auf einer Landstraße, von der Vegetation her eher noch im Norden Jugoslawiens, die Straße machte eine Kurve nach rechts, an ihrer linken Seite eine Reihe von Bäumen und Sträuchern auf einem etwa ein, eineinhalb Meter hohen, mit Gras bewachsenen Rain. Rechts stehen auch Bäume und Büsche, aber mehr vereinzelt, sodaß man auf eine Wiese oder ein abgeerntetes Feld blicken konnte und auf eine flache, leicht abfallende Landschaft, die wieder von Baumreihen durchzogen war. Keine Siedlungen oder Häuser waren zu sehen. Und genau da bin ich nie weitergekommen. Es war wie verhext. Ich wollte weiter in den Süden, aber es ging nicht.

Und seit Jahrzehnten regelmäßig: meine verstreuten, ebenerdigen, teilweise vergessenen Wohnungen. Meistens habe ich sie komplett vergessen, komme zufällig in die Nähe und dann ahne ich, daß ich da irgendwo eine Wohnung habe. Oder ich weiß von einer, aber finde sie nicht. Manchmal beginnt der Traum auch gleich in so einer Wohnung und ich wundere mich, daß ich sie vergessen hatte. Ein paar dieser Wohnungen schauen in den Träumen immer nahezu gleich aus und sind mit ähnlichen „Problemen“ belastet: gehört die Wohnung noch mir? Warum habe ich sie vergessen und mich so lange nicht um sie gekümmert? Wie bringe ich sie wieder auf Vordermann? Passt der Schlüssel noch oder habe ich ihn verloren? Gehört sie schon den Nachbarn? Oder haben sie sich die Wohnung schon längst unter den Nagel gerissen? Oder Teile davon? Oder benutzen sie sie heimlich? Zwei solche Ateliers gibt es in meinen Träumen auch – immer ist noch irgendwer fremder herinnen, oder ich finde das Atelier nicht, oder ich finde zwar das Haus, aber den Zugang zum Atelier nicht, oder ich bin mir nicht sicher, ob ich es wirklich noch habe.

Mit Personen ist es im Traum ähnlich. Ich suche oft dieselben Personen, manchmal treffe ich sie, manchmal nicht: Deren Wohnungen, wenn ich sie aufsuche, sind jedesmal sehr ähnlich, oder besser gesagt: sie haben eine gleichbleibende, stabile Charakteristik, auch wenn diese in den verschiedenen Träumen etwas andere Ausformungen haben kann. Zum Beispiel immer im Dachgeschoß, ähnliches Mobiliar et cetera.

Es wirkt auf mich fast so, als würden irgendwo diese Orte tatsächlich existieren. Und wenn ich gerade von so einem Ort geträumt habe, dann fallen mir wieder viele der Träume von diesem Ort ein, die ich schon hatte, mit allen Stimmungen und Gefühlen, die ich dabei empfunden habe. Diese Gefühle können sehr stark sein.


Vor mir ist so eine Art Armaturenbrett, das seitlich und vor allem oben einen Wulst hat, wie ein kleines Vordach. Was und wo sich das befindet, ist unklar. Ein bißchen schaut es wie die Armaturen in einem Auto aus, aber das Bild verdunkelt sich an den Rändern und so kann ich das Ganze nicht überblicken.
Eine weibliche Stimme sagt mir, ich solle mich an diesem Wulst nicht anhalten. Mir war gar nicht bewußt, daß ich mich daran anhalte, aber jetzt schaut es tatsächlich so aus, als hielte ich mich da an.
Dann wird es wieder ganz dunkel.

Plötzlich wird es wieder ganz hell. Ich bin im Freien und ein schlanker, drahtiger, aggressiver Mann taucht im selben Moment wie aus dem Nichts auf. Licht an und – zack – da steht er neben mir und packt mich und sagt, in anschuldigendem, strengen Tonfall: „Du hast sicher Zeugs dabei!“
Es ist wie verhaftet werden. Ich weiß, daß ich in den vielen Jackentaschen alles mögliche herumtrage, und auch die Hose, die mehr als nur die drei, vier obligatorschen Taschen hat, ist vollgestopft. Ich sage zu dem Mann, der mich mit beiden Armen festhält: „Bist du ein Kontrolleur? Ein Polizist? Oder von der Kripo? Ich möchte deinen Ausweis sehen!“ Er macht keine Anstalten dazu, mir den zu zeigen und ich sage: „Wenn du mir nichts heimlich in eine Tasche gesteckt hast, dann habe ich nichts Illegales bei mir!“ Ich weiß das ganz genau und habe ein reines Gewissen, weiß aber, daß er bei mir unbedingt etwas finden will und traue ihm auch zu, daß er mir etwas zugesteckt hat, um es nachher bei mir zu finden um mich anklagen zu können. Der Typ ist wirklich sehr aggressiv, aber ich bleibe gelassen. Denn ich weiß, ich bin unschuldig! Auch wenn ich unter falschem, durch Betrug konstruierten Verdacht angeklagt werde.














©Peter Alois Rumpf September 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

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