187 Nacht IV
Im Dunkel meines Zimmers sehe ich, hier
herinnen leuchten noch Sterne. Beim Einschlafen aufgeschreckt, liege
ich jetzt wach. Schlaflos. Ich kann nichts Neues herschreiben, nur
Summen, Surren, Ticken – wie schon so oft.
Im Licht der Leselampe blicke ich umher
und suche Worte und Bilder. Doch nichts kommt. Nichts bietet sich an.
Ich huste, während draußen vorm Fenster die Klimaanlage des
Nachbarn anspringt. Ein Brennen in Hals und Brust, ein dumpfer
Schmerz im linken Ohr, ein unangenehmes Kitzeln in der Nase, in
Kiefer und Wangenknochen ein substanzraubendes Ziehen, als würde
Knochenmaterial abgesaugt werden. Ein heißes Gefühl im Kopf ohne
Fieber. Müde bin ich. Ohne Ruhe. Ich werde es mit einem autogenen
Trick versuchen.
Hinter der Jalousie fängt ein weißes
Flimmern an und ein schmutzig-dunkles Vibrieren des Schattens. Eine
Art imaginärer Leuchtkäfer ist krabbelnd über meine linke Hand
geflogen, kurz aufgeglüht wie eine Sternschnuppe und dann weg.
Ich schaue herum, aber sehe nichts,
nichts spricht mich an, nichts redet mit mir.
Ein schöner, blauer Knäuel auf einem
braunen Laubblatt hängt an der Wand. Ich verliere den Faden.
Eine imaginäre, dunkle Katze huscht
lautlos über den Boden; wenn ich hinschaue, ist sie nicht da. Die
Wahrnehmung spielt mir jetzt Streiche. Aber wahrscheinlich sind das
die kleinen Offenbarungen, die mir zeigen, daß der Mensch viel mehr
wahrnehmen kann. Vor Müdigkeit fallen mir die Augen zu.
©Peter
Alois Rumpf September 2015 peteraloisrumpf@gmail.com
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