Freitag, 11. September 2015

187 Nacht IV


Im Dunkel meines Zimmers sehe ich, hier herinnen leuchten noch Sterne. Beim Einschlafen aufgeschreckt, liege ich jetzt wach. Schlaflos. Ich kann nichts Neues herschreiben, nur Summen, Surren, Ticken – wie schon so oft.

Im Licht der Leselampe blicke ich umher und suche Worte und Bilder. Doch nichts kommt. Nichts bietet sich an. Ich huste, während draußen vorm Fenster die Klimaanlage des Nachbarn anspringt. Ein Brennen in Hals und Brust, ein dumpfer Schmerz im linken Ohr, ein unangenehmes Kitzeln in der Nase, in Kiefer und Wangenknochen ein substanzraubendes Ziehen, als würde Knochenmaterial abgesaugt werden. Ein heißes Gefühl im Kopf ohne Fieber. Müde bin ich. Ohne Ruhe. Ich werde es mit einem autogenen Trick versuchen.

Hinter der Jalousie fängt ein weißes Flimmern an und ein schmutzig-dunkles Vibrieren des Schattens. Eine Art imaginärer Leuchtkäfer ist krabbelnd über meine linke Hand geflogen, kurz aufgeglüht wie eine Sternschnuppe und dann weg.
Ich schaue herum, aber sehe nichts, nichts spricht mich an, nichts redet mit mir.

Ein schöner, blauer Knäuel auf einem braunen Laubblatt hängt an der Wand. Ich verliere den Faden.

Eine imaginäre, dunkle Katze huscht lautlos über den Boden; wenn ich hinschaue, ist sie nicht da. Die Wahrnehmung spielt mir jetzt Streiche. Aber wahrscheinlich sind das die kleinen Offenbarungen, die mir zeigen, daß der Mensch viel mehr wahrnehmen kann. Vor Müdigkeit fallen mir die Augen zu.










©Peter Alois Rumpf September 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

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