3934 Spidermannetze
0:42 a.m. Ganze Bücherreihen rutschen auf ihren Brettern das Regal hinunter und bleiben doch immer an derselben Stelle. Aber beliebig kann ich diesen optischen Effekt doch nicht herbeiführen. Jetzt sind es eher Wellen, die an der Wand gegenüber herunterwandern. Ich bin mit dem Tag zufrieden. Rote Spidermannetze überziehen mein schwarzes Gesichtsfeld. Ah, jetzt war wieder Abrutschen dran. Jetzt ist die Bildfläche rot mit goldenen Punkten, die Punkte im Bereich des Zentrums.
9:43 a.m. Die hohle Angst, mit der ich aufwache und wegen der ich mich kaum rühren kann. Ich setze mich trotzdem auf um aus dem hinaus zu kommen. Und wirklich: die Angst zieht sich in die Leibesmitte zurück und flaut langsam ab. Ich blicke auf die Wand gegenüber: Die Gipsbüste hat die Jessica freigegeben und das Schäflein hebt sich schön von den blauen Guardinis ab. Die frankophone Schweizerin erscheint wieder üppiger als sie ist (sowohl mit, als auch ohne Brille). Im glasgerahmten Kussbild ist ein länglicher, dunkler Kopf erschienen, der sich bewegt (das ist nur die Spiegelung eines Flügels des Holzraben, der in der Aufwärme des Heizkörpers tanzt, im Glas – ich dulde keine Mystifizierungen! - der innere Korrektor). Akustisch bin ich vom Gesang der singenden Ohren, Schwerpunkt links, eingehüllt. Langsam werde ich bereit zum Frühstück. Die restliche Angst kann ich ignorieren.
(15.1.2025)
©Peter Alois Rumpf Jänner 2025 peteraloisrumpf@gmail.com
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