3933 Kürbisgrämsuppe
11:56 a.m. Bauchmuskeltraining und Fitnessstudio scheinen mir alle Schreibtrance zu vertreiben. Ich sitze in meinem Lieblingscafé, aber nichts geht. Ich meine, es kommt auch keine „Stimmung“ bei mir auf. Die Musik „flutscht“ nicht. Da hilft auch das Stückchen Schnitte nicht, das ich kommunionsartig verzehrt habe. Ich werde mit der Fitnesserei noch ein wenig weitermachen, aber ich werde die Frage, sich sich erhebt, ob sich denn das Ganze für das bisschen Gesundheit (wenn’s wahr ist; denn mir ist permanent leicht schlecht: vorm Training, während des Trainings, nach dem Training) und ein paar Jährchen mehr (möglicherweise!) lohnt, nicht verdrängen. Ein „poetischer“ Abgang im Kaffeehaus zum Beispiel mit zu Boden gefallenem Notizbuch hätte doch auch etwas, oder?
So! Genug selbstmitleidige Selbstbetrachtung! Morgen wird wieder sich gequält! Immer muß ich bei solchen Ansagen an den nazistischen „inneren Schweinehund“ denken. Was haben die Nazis damit anderes gewollt, als sich selbst die inneren Impulse abzutöten und ihre Opfer zu Tode zu schinden? Diese Redewendung innerer Schweinehund ist mir und besonders in dem Tonfall, in dem ich ihn erinnere, verhasst. Richtig verhasst.
Ich finde, mit über siebzig darf man auch abtreten (Unser Leben währet 70 und wenn’s hochkommt 80 … Psalm 90, 10), irgendwann darf ich angekommen sein und nicht mehr an mir herumdoktern müssen. Ich habe – so gut ich konnte – um meine Veränderung gekämpft – erfolglos – aber jetzt bin ich kampfesmüde. Was ich erreicht habe, habe ich erreicht; was nicht: nicht. That’s it. Mehr gibt’s nicht. Ich haben fertig.
Gut, trinken wir den Kaffee aus und dann nach Hause; ich muß einen Großeinkauf (der dann nicht so groß war – der Tipper) erledigen. Ich werde vielleicht ein Stück zu Fuß gehen; das tut mir gut und hilft auch gegen die ständig drohenden Kreuzschmerzen, gegen die – ich muß es zugeben – das Fitnesstrainig eventuell vielleicht möglicherweise auch helfen könnte.
Ich muß noch hinzufügen: in meinem Leben hat fast immer Mangelwirtschaft – was vor allem den Handel mit der Welt betrifft – geherrscht, bezogen auf den mitteleuropäischen Standard (jetzt setzt er auch noch seinen ungerechtfertigten Selbstmitleidssermon fort! Keinen Funken Anstand und Ehrgefühl! - der innere Kritiker).
Also jetzt ist Schluß! Zahlen und gehen!
(P.S.: am Heimweg, als ich an einem Restaurant mit Speisekartentafel vorm Eingang vorbeigewandert bin, ist mir noch ein Wortspiel: Kürbisgrämsuppe eingefallen.)
(14.1.2025)
©Peter Alois Rumpf Jänner 2025 peteraloisrumpf@gmail.com
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