Freitag, 24. Mai 2024

3675 Was ist

 



1:43 a.m. Was ist


8:32 a.m. Was ist das für ein schöner Frühsommermorgen! Von der Ferne ist ein Flugzeug zu hören, aus der Nähe die Müllabfuhr, und trotzdem meine ich Stille. Sonnenlicht und Stille. Mein Geist kippt weg und ich lache über eine Erinnerung. Dann kommt er wieder ins Hier und Jetzt und genießt die nicht ganz leise Stille. Und geht dann wieder auf Reisen. Wieder zurück widmet er seine Aufmerksamkeit dem Surren in den Ohren. Ich frage mich gerade, ob das wirklich mein Geist ist oder doch einfach meine Seele. Das Surren ist sehr heftig. Das Surren hüllt meinen Kopf ganz ein, mir kommt vor, es ist nicht nur zu hören, sondern ich spüre es auch als leichten Druck zumindest auf den Energiekörper. Meine Aufmerksamkeit ist jetzt vom Surren gefangen und weil mir die Augen zugefallen sind, gibt es nur diesen Input. Der ist aber reich an Tönen und Intensitäten, an Schwingungen und verschiedenen Amplituden. Eine Phantasie vom Auftauchen eines Mäzens taucht auf, aber irgendeine innere Instanz schneidet sie abrupt ab, verwirft sie und verbietet sie. Dazu ist es viel zu spät; auch wenn es bloß um einen Förderer ginge. Nein, das ist mir in meinem Alter zu peinlich. Die Augen offen streift mein Blick die frankophone Schweizerin im Bücherregal und bleibt hängen. Diesmal ist es ihr mildes, freundliches Gesicht, dann kommt erst ihr halbnackter Oberkörper. Das hat mit der Entfernung dieser Kunstkarte zu tun, über die paar Meter muß irgendetwas dazwischen rutschen, denn aus der Nähe schaut ihr Gesicht überhaupt nicht so aus, wie ich sie jetzt sehe, sondern irritiert, verunsichert und genötigt. Während mir die Augen zuzufallen beginnen, rückt das Bild noch weiter weg, wird kleiner, beginnt sich in Farbflecken aufzulösen und mein Kopf fällt in der laut schrillenden Dunkelheit zur Seite.


(23.5.2024)


©Peter Alois Rumpf Mai 2024 peteraloisrumpf@gmail.com

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