Dienstag, 6. Juni 2023

3229 Morgenbericht

 



7:07 a.m. Die Taube ruft unaufhörlich ihren traurigen Ruf nicht nur ins Universum hinaus, sondern nebenbei auch bei unserem offenen Fenster herein. Der Wind bläht den leichten, zarten, auch von mir künstlerisch gestalteten Vorhang. Ich huste ein wenig in der kühlen Morgenluft. Plätschert schon der kleine Springbrunnen im Innenhof? Es ist nicht ganz deutlich zu hören, woher das Geräusch kommt und was es ist. Der Wind bewegt auch das abstehende Ende (oder den Anfang) der Küchenrolle am Wohnzimmertisch. Meine Yogafrau schleicht nach ihrer Morgenpraxis heran und schließt einfach so das Fenster zum Hof. Mir soll es recht sein. Dafür höre ich die Geräusche von den gekippten straßenseitigen Fenstern deutlicher. Kein große Sache, der Autoverkehr hier in der Gasse überhaupt und vor allem um diese Zeit ist sehr gering. Gelblich rötliches Licht – ich weiß nicht über wie viele Spiegelungen geschickt – schimmert stellenweise an der weißen Wohnzimmerwand. Das war fürs Erste mein Morgenbericht.

Des Berichtes zweiter Teil: ich sitze im Bett und esse als Vorspeise Wassermelonenstücke aus der blauen Schüssel. Ich bin hellwach und überhaupt nicht verschlafen und warte auf das Frühstück, das meine Frau zubereitet und ins Bett servieren wird, so Gott will (Der? Der will das?). Die Melone schmeckt wunderbar. Um mich nicht anzupatzen hebe ich bei jedem Stück, das ich mit Hilfe einer Gabel zum Mund führe, auch die blaue Schüssel an meine Brust und halte sie unter mein Kinn, so ungefähr. Das war fürs Erste mein zweiter Morgenbericht.




(3.6.2023)

©Peter Alois Rumpf Juni 2023 peteraloisrumpf@gmail.com

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