Dienstag, 21. März 2023

3144 Immer wieder Sätze

 

2:51 a.m.  Ich habe mich zu Bett begeben und hocke noch da und will meine unsägliche Trauer – ich weiß nicht – genießen oder loswerden. Meine Surrerei spielt verrückt und überschlägt sich sogar. Vielleicht kommt meine Trauer gar nicht aus der Vergangenheit, sondern aus meiner Gegenwart? Oder gar aus meiner Zukunft?

 

10:33 a.m.  Die üblichen Morgenängste. Ich seufze sie langsam raus – hoffe ich. Und nun die Trauer, meine liebe Lebenstrauer. Das Zimmer habe ich noch verdunkelt, aber mit dem Weiterschlafen wird wohl nichts mehr. Mein Geist (hatte mich vertippt: „Gast“) meandert herum bei Katastrophen, Krimis, meiner Vergangenheit und persönlichen, meine Zukunft betreffenden Dystopien. Kein Mensch ist illegal. Es sind immer wieder Sätze, an denen ich mich aufzurichten versuche. Aber jetzt genügt mir das Hocken im Bett; aufstehen will ich noch gar nicht. Das an sich monotone Surren wirkt etwas verstört. Ist das die Auflösung, die immer mehr um sich greift und mich erfasst? Eine meiner schlimmsten Untergangsphantasien ist, von der Polizei zu Tode geprügelt zu werden. Darum ist mir der Satz „kein Mensch ist illegal“ eingefallen, damit ich im Untergang nicht auch noch einsehe, dass mir das eh zu recht angetan wird. Der Hunger meldet sich: das ist gut: so werde ich nun doch bald aufstehen und für mich sorgen.

 

(21.3.2023)

©Peter Alois Rumpf  März 2023   peteraloisrumpf@gmail.com

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