3144 Immer wieder Sätze
2:51 a.m. Ich habe
mich zu Bett begeben und hocke noch da und will meine unsägliche Trauer – ich
weiß nicht – genießen oder loswerden. Meine Surrerei spielt verrückt und
überschlägt sich sogar. Vielleicht kommt meine Trauer gar nicht aus der
Vergangenheit, sondern aus meiner Gegenwart? Oder gar aus meiner Zukunft?
10:33 a.m. Die
üblichen Morgenängste. Ich seufze sie langsam raus – hoffe ich. Und nun die
Trauer, meine liebe Lebenstrauer. Das Zimmer habe ich noch verdunkelt, aber mit
dem Weiterschlafen wird wohl nichts mehr. Mein Geist (hatte mich vertippt:
„Gast“) meandert herum bei Katastrophen, Krimis, meiner Vergangenheit und
persönlichen, meine Zukunft betreffenden Dystopien. Kein Mensch ist illegal. Es
sind immer wieder Sätze, an denen ich mich aufzurichten versuche. Aber jetzt
genügt mir das Hocken im Bett; aufstehen will ich noch gar nicht. Das an sich
monotone Surren wirkt etwas verstört. Ist das die Auflösung, die immer mehr um
sich greift und mich erfasst? Eine meiner schlimmsten Untergangsphantasien ist,
von der Polizei zu Tode geprügelt zu werden. Darum ist mir der Satz „kein
Mensch ist illegal“ eingefallen, damit ich im Untergang nicht auch noch
einsehe, dass mir das eh zu recht angetan wird. Der Hunger meldet sich: das ist
gut: so werde ich nun doch bald aufstehen und für mich sorgen.
(21.3.2023)
©Peter Alois Rumpf März
2023 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite