3138 Hell
9:53 a.m. Ohne Licht.
Es ist hell genug, ohne Leselampe schreiben zu können. Draußen muß die Sonne
scheinen, von der man hier in meiner abgelegenen Kemenate nichts sieht. Was ist
jetzt los? Plötzlich und wie aus dem Nichts steigt eine heftige Traurigkeit
auf. Freilich: sie kommt in echt nicht aus dem Nichts; sie war schon immer da
und hatte sich nur ein wenig in den Hintergrund zurückgezogen. Ich lasse sie
zu. Ich kann ihr richtiggehend zuschauen, wie sie in meinem Körper aufsteigt und
immer mehr Regionen befällt. Was heißt „befällt“!? - wie immer mehr Regionen
ihren abgespeicherten Schmerz auslassen. Offenbaren sozusagen. Darum verhindere
ich es nicht. Das Zentrum ist die Körpermitte. Jetzt beginnt das Ganze wieder
zu verebben. „verebben“ ist nicht das richtige Wort, denn die Flut steigt noch
und hat das Herz, und dann den Mund erreicht – ich merke es am Ziehen der
Muskel um den Mund – aber die Stärke und Schärfe nehmen ab. Ein tiefer Seufzer.
Mein Blick wird klarer. Die Helligkeit hilft.
(16.3.2023)
©Peter Alois Rumpf März
2023 peteraloisrumpf@gmail.com
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