Freitag, 17. März 2023

3138 Hell

 

9:53 a.m.  Ohne Licht. Es ist hell genug, ohne Leselampe schreiben zu können. Draußen muß die Sonne scheinen, von der man hier in meiner abgelegenen Kemenate nichts sieht. Was ist jetzt los? Plötzlich und wie aus dem Nichts steigt eine heftige Traurigkeit auf. Freilich: sie kommt in echt nicht aus dem Nichts; sie war schon immer da und hatte sich nur ein wenig in den Hintergrund zurückgezogen. Ich lasse sie zu. Ich kann ihr richtiggehend zuschauen, wie sie in meinem Körper aufsteigt und immer mehr Regionen befällt. Was heißt „befällt“!? - wie immer mehr Regionen ihren abgespeicherten Schmerz auslassen. Offenbaren sozusagen. Darum verhindere ich es nicht. Das Zentrum ist die Körpermitte. Jetzt beginnt das Ganze wieder zu verebben. „verebben“ ist nicht das richtige Wort, denn die Flut steigt noch und hat das Herz, und dann den Mund erreicht – ich merke es am Ziehen der Muskel um den Mund – aber die Stärke und Schärfe nehmen ab. Ein tiefer Seufzer. Mein Blick wird klarer. Die Helligkeit hilft.

 

(16.3.2023)

©Peter Alois Rumpf  März 2023   peteraloisrumpf@gmail.com

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