Samstag, 31. Juli 2021

2357 Lazy Samstag Afternoon

 

Mein Blick geht auf ein kleines Stück Hangwiese und ein Stück Hecke; gerade so viel, wie in der offenen Gartentür Platz hat. Ein Auto nach dem andern fährt links von mir akustisch vorbei. Von vorne rechts draußen kommen Aufschreie und Gelächter, weil ein kleiner Bub, der schon groß ist, die Leute im Garten mittels Spritztieren anspritzt. Er hat sie soeben zum Geburtstag bekommen. Ein Hund bellt. Eine Brise läuft durch die Hecke und ist wieder weg. Ein Flugzeug rauscht aus der Ferne. Die Worte draußen höre ich meist bloß undeutlich. Schritte. Die Brise kommt zu mir herein und streicht mir durchs Haar und über die Glatze. Alle dösen, wenn es geht. Oder trinken Kaffee, der sie kaum munterer macht, oder essen Torte. Irgendwelche Lichtspiegelungen  - sagen wir einer Armbanduhr – zappeln durch dieses Wohnzimmer. Oder die von Smartphones. Die Autos hören niemals auf. Ein Maschinengeräusch von der Weiten, das ich nicht zuordnen kann – vermutlich etwas rotierendes. Dumme Witze, die ich wenig begeisterten Zuhörern erzählt habe, fallen mir ein. Hinter der Hecke tanzt ein sonniger Zweig auf und nieder. Lachen. Immer wieder Lachen. Der sonnige Zweig hinter der Hecke – ich sehe durch die Hecke hindurch – steht jetzt still.

Jetzt kommt der Wind durchs offene Fenster links herein, drüben, über der Straße (die so tief unten verläuft, dass man sie von hier nicht sieht), hinter dem verfallenden Haus, schaukeln die hohen Bäume und wiegen sich majestätisch. Die Autos hören niemals auf. Die sind so vulgär! Am Rande meines Gesichtsfeldes zuckt ein grauer Blitz; vielleicht ist auch nur ein schneller Spatz vorbeigeflogen. Die Bäume hinter dem verfallenden Haus tanzen ohne ihre Würde zu verlieren. Meine Augen wandern herum, und wo sie stehenbleiben erzeugen sie Realität – jedoch nicht immer die beste aller Welten. Ein Zitronenfalter meandert draußen vor der Gartentür vorbei. Eine Fliege krabbelt mehrmals auf der Lehne der grünen Sitzbank links von mir. Eine offengelassene Tür schlägt im Wind. Der kleine Bub, der schon groß ist, spielt Motorrad und heult gekonnt auf. Eine große, angenehme Müdigkeit fließt zäh durch meine Adern. Nur die Autos hören niemals auf. Eine Krähe ruft. Ich schaue zufällig auf meine ringgeschmückte linke Hand. Dann klappe ich das Notizbuch zu.

 

(31.7.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Juli 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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