2357 Lazy Samstag Afternoon
Mein Blick geht auf ein kleines Stück Hangwiese und ein
Stück Hecke; gerade so viel, wie in der offenen Gartentür Platz hat. Ein Auto
nach dem andern fährt links von mir akustisch vorbei. Von vorne rechts draußen
kommen Aufschreie und Gelächter, weil ein kleiner Bub, der schon groß ist, die
Leute im Garten mittels Spritztieren anspritzt. Er hat sie soeben zum
Geburtstag bekommen. Ein Hund bellt. Eine Brise läuft durch die Hecke und ist
wieder weg. Ein Flugzeug rauscht aus der Ferne. Die Worte draußen höre ich
meist bloß undeutlich. Schritte. Die Brise kommt zu mir herein und streicht mir
durchs Haar und über die Glatze. Alle dösen, wenn es geht. Oder trinken Kaffee,
der sie kaum munterer macht, oder essen Torte. Irgendwelche
Lichtspiegelungen - sagen wir einer
Armbanduhr – zappeln durch dieses Wohnzimmer. Oder die von Smartphones. Die
Autos hören niemals auf. Ein Maschinengeräusch von der Weiten, das ich nicht
zuordnen kann – vermutlich etwas rotierendes. Dumme Witze, die ich wenig
begeisterten Zuhörern erzählt habe, fallen mir ein. Hinter der Hecke tanzt ein
sonniger Zweig auf und nieder. Lachen. Immer wieder Lachen. Der sonnige Zweig
hinter der Hecke – ich sehe durch die Hecke hindurch – steht jetzt still.
Jetzt kommt der Wind durchs offene Fenster links herein,
drüben, über der Straße (die so tief unten verläuft, dass man sie von hier
nicht sieht), hinter dem verfallenden Haus, schaukeln die hohen Bäume und
wiegen sich majestätisch. Die Autos hören niemals auf. Die sind so vulgär! Am
Rande meines Gesichtsfeldes zuckt ein grauer Blitz; vielleicht ist auch nur ein
schneller Spatz vorbeigeflogen. Die Bäume hinter dem verfallenden Haus tanzen
ohne ihre Würde zu verlieren. Meine Augen wandern herum, und wo sie
stehenbleiben erzeugen sie Realität – jedoch nicht immer die beste aller
Welten. Ein Zitronenfalter meandert draußen vor der Gartentür vorbei. Eine
Fliege krabbelt mehrmals auf der Lehne der grünen Sitzbank links von mir. Eine
offengelassene Tür schlägt im Wind. Der kleine Bub, der schon groß ist, spielt
Motorrad und heult gekonnt auf. Eine große, angenehme Müdigkeit fließt zäh
durch meine Adern. Nur die Autos hören niemals auf. Eine Krähe ruft. Ich schaue
zufällig auf meine ringgeschmückte linke Hand. Dann klappe ich das Notizbuch
zu.
(31.7.2021)
©Peter Alois Rumpf
Juli 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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