Mittwoch, 14. Oktober 2020

2037 Aufstehung

 

Die englische Idylle über meinen Knien schaut romantisch aus, aber für mich sehr unglaubwürdig (um das Rätsel zu lösen: der Blaudruck auf meiner Bettdecke). Mir kommt vor, ich mache aus Schlafen und Träumen, vorallem aber aus Erwachen und Aufstehen eine Inszenierung Wagnerschen Ausmaßes. Also sehr sehr fragwürdig. (Aber das ist auch egal. Ich bin beim Schreiben zu jeder Schandtat bereit!)

Die Katze hüpft mir davon. Im Kiefer ein Stechen. Auf der Stirn ein Konzentrationspunkt, der sich soeben bemerkbar macht. Die Augen hinter der Brille wieder sehr müde.

Diese bürokratischen Bestandsaufnahmen jetzt werden kein rechter Text. „Text“ ist feig. Warum nicht Geschichte, Erzählung, Beschreibung?

Doch die gewebehafte Verwandtschaft des Wortes „Text“ gefällt mir und kommt mir passend vor.

Plötzlich fallen mir im (!) Schlaf die Augen zu und ich blicke in völlige Finsternis. Nur kurz. Dann kehren die übliche Helligkeitseinstellung bei geschlossenen Augen und die inneren Bilder zurück und das Format meines Notizbuches wird größer (A4 – glaube ich – mindestens!). Dann springt das in die depperte Panoramaschaltung und ich finde meinen Text trotz allem Herumfahrens mit dem Cursor nicht mehr.

Auf der Rückseite des Polsters findet auch ein separates Geschehen statt.

Als Meister der hochgefeierten Aufstehung (!) tu ich mir jetzt trotzdem schwer, aus dem Bett zu kommen – selbst zwischen Schrift und Papier läuft ein eigener Videoclip ab.

 

 

(14.10.2020)

 

©Peter Alois Rumpf   Oktober 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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