1687 Stillstand im Schreiben
Ich betrachte nach kurzem Herumsuchen – ich schaue mich nach
Betrachtenswertem um – das neue, abstrakte, reduzierte Bild, ein Photo von
eindringlicher Spannung. Es steht schön und professionell gerahmt etwas
unglücklich auf dem alten Kassettenrecorder – aber einen anderen Platz habe ich
in meinem vollen Zimmer nicht gefunden. Und am Bücherregal habe ich ein leeres
Passepartout (oh ärgere ich mich jetzt beim Eintippen über das saublöde
Computer-Rechtschreib-Programm, das einen so elendigen Wortschatz hat und mir
dauernd richtig geschriebene Wörter in dieser typischen ungebildeten und sich
allwissend glaubenden Dummheit rot anwellt. Von im Österreichischen völlig
normalen Begriffen einmal abgesehen, das es in pifkinesischer
Selbstverständlichkeit nicht kennt! Und ich lasse mich j e d e s m a l
verunsichern und schaue das Wort nach. DAS ist es eigentlich, was mich
ärgert!). Also am Bücherregal habe ich ein leeres Passepartout spontan aus
einem Wohin-schnell-damit und ohne Geduld, mir einen passenden Ort zu suchen,
einfach vor eine Bücherreihe gelehnt, so daß die durchs Passepartout (und der
Computeridiot weigert sich auch, dazuzulernen und wellt und wellt und wellt,
als hätte er nichts anders zu tun. Die Programmierdeppen gehören vor Gericht –
da wäre ich gnadenlos! Jetzt. Daheim in meiner Wohnung), so daß der vom
Passepartout eingerahmte Ausschnitt der Bücherrücken sich beinah schon als ein
eigenes Bild geriert.
Das sind nette Spielchen aus Geist, Zufall, Faulheit,
Spontanität und Einfällen.
Ich kehre wieder zur photographierten Skulptur zurück – die
mit der eindringlichen Spannung. Welch beeindruckende Dynamik im Statischen,
Bewegung im Bewegungslosen, Körperliches im metallenen Gestänge, Volles im
Leeren, Anwesendes im Abwesenden, Drehendes im Gebogenen.
Und jetzt: Stillstand im Schreiben.
(1./2.1.2020)
©Peter Alois Rumpf, Jänner 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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