Mittwoch, 6. November 2019

1580 Überraschendes Sonnenlicht


Überraschendes Sonnenlicht. Ich öffne das Fenster und lasse gegen den Katzen-Scheiße-Gestank Frischluft aus dem modrigen Lichthof herein. Langsam wache ich auf: heute nur einen Termin am späteren Nachmittag.

Ich vermute, es ist zwischen acht und neun. Vielleicht schon gegen neunuhrdreißig.

Meine Brillengläser beschlagen sich, meine Augen wollen zufallen. Ich zufalle, du zufällst, er/sie/es zufällt. Sind wir zufällig hier auf Erden? Bäääh! Nicht jetzt!

Der zerstreute Nicht-Professor begeht unglaubliche Höflichkeitsfehler. Hat. Hat sie begangen.

Eigenartige Geräusche außen und aus dem Inneren bilden die morgendliche Stille (ich hasse dieses unfähige Computer-Rechtschreib-Programm, das mir idiotische Fehler anzeigt! Warum wird „morgendlich“ rot unterwellt? Und ich, ich lasse mich von der Dummheit tatsächlich verunsichern und schaue nach, ob es nicht vielleicht doch mit t geschrieben wird! Und das nicht zum ersten Mal. Immer wird mir das als Fehler angezeigt und nach dem xten Mal - ich habe nicht mitgezählt – lasse ich mich neuerlich verunsichern. Außerdem kennt dieses verblödete, imperialistische Piefkeprogramm keine österreichischen Wörter und Begriffe, streicht mir jeeedeeesmal „Stiegenhaus“ an und … ach was!), die nun immer lauter wird (die „morgendliche Stille“ ist jetzt auch kaputt).

Eine ausgedachte Empörung dehnt sich in meinem Geist aus. Nachdem diese Gedankenwolke verweht ist, kommt eine neue, altbekannte: mein Leben ist gescheitert. Ich lasse auch diese Gedankenwolke herumziehen und bleibe warm und geborgen im Bett. Bei offenem Fenster wundere ich mich über die fremd klingenden vertrauten Geräusche. Zum Trost kommt nun doch ein altbekanntes, bekannt klingendes: eine Klospülung aus dem Lichthof.


Jetzt habe ich meinen CD-Player erwischt! Wie ich nicht hingeschaut habe, ist Dampf aus ihm aufgestiegen! Aus den Augenwinkeln konnte ich es wahrnehmen. Wie ich direkt hingeschaut habe, hat er es sofort abgestellt. Zu spät! Ich hab's gesehen! Daher also weht der Wind!








(6.11.2019)








©Peter Alois Rumpf,  November 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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