1580 Überraschendes Sonnenlicht
Überraschendes Sonnenlicht. Ich öffne das Fenster und lasse
gegen den Katzen-Scheiße-Gestank Frischluft aus dem modrigen Lichthof herein.
Langsam wache ich auf: heute nur einen Termin am späteren Nachmittag.
Ich vermute, es ist zwischen acht und neun. Vielleicht schon
gegen neunuhrdreißig.
Meine Brillengläser beschlagen sich, meine Augen wollen
zufallen. Ich zufalle, du zufällst, er/sie/es zufällt. Sind wir zufällig hier
auf Erden? Bäääh! Nicht jetzt!
Der zerstreute Nicht-Professor begeht unglaubliche
Höflichkeitsfehler. Hat. Hat sie begangen.
Eigenartige Geräusche außen und aus dem Inneren bilden die
morgendliche Stille (ich hasse dieses unfähige Computer-Rechtschreib-Programm,
das mir idiotische Fehler anzeigt! Warum wird „morgendlich“ rot unterwellt? Und
ich, ich lasse mich von der Dummheit tatsächlich verunsichern und schaue nach,
ob es nicht vielleicht doch mit t geschrieben wird! Und das nicht zum ersten
Mal. Immer wird mir das als Fehler angezeigt und nach dem xten Mal - ich habe
nicht mitgezählt – lasse ich mich neuerlich verunsichern. Außerdem kennt dieses
verblödete, imperialistische Piefkeprogramm keine österreichischen Wörter und
Begriffe, streicht mir jeeedeeesmal „Stiegenhaus“ an und … ach was!), die nun
immer lauter wird (die „morgendliche Stille“ ist jetzt auch kaputt).
Eine ausgedachte Empörung dehnt sich in meinem Geist aus.
Nachdem diese Gedankenwolke verweht ist, kommt eine neue, altbekannte: mein
Leben ist gescheitert. Ich lasse auch diese Gedankenwolke herumziehen und
bleibe warm und geborgen im Bett. Bei offenem Fenster wundere ich mich über die
fremd klingenden vertrauten Geräusche. Zum Trost kommt nun doch ein
altbekanntes, bekannt klingendes: eine Klospülung aus dem Lichthof.
Jetzt habe ich meinen CD-Player erwischt! Wie ich nicht
hingeschaut habe, ist Dampf aus ihm aufgestiegen! Aus den Augenwinkeln konnte
ich es wahrnehmen. Wie ich direkt hingeschaut habe, hat er es sofort
abgestellt. Zu spät! Ich hab's gesehen! Daher also weht der Wind!
(6.11.2019)
©Peter Alois Rumpf, November 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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