Montag, 4. November 2019

1576 Das weiße Licht


Ich lasse das weiße Licht des grauen Nebeltagesbeginns herein in mein kleines Zimmer und in mein Sinnesdaten-Aufnahmezentrum. Meine Arme haben sich wie aufgedunsen und plump, schwerfällig und übergewichtig auf die Bettdecke gelegt. Meinem rechten Arm helfen die Schreibbewegungen, sich ein wenig aus diesem Bann zu lösen. Ich spüre mein linkes Herz in einem Hohlraum hängen und wie es die Verkrampfung meiner zur halboffenen Faust schwach geballten linken Hand spürt.
„Schach dem Herztod!“ ORF-Mann Dr. Kurt Jeschko fällt mir ein und ich darf nach innen lächeln, weil ich an seinen Herztod mit zwei schönen ORF-Frauen im Bett denke. (Neid? Wenn ja, dann in kontinuierlicher Tradition mit meinem Vater, dem als Einarmigen zusätzlich der Erfolg des einarmigen Jeschko bei den Frauen imponierte – wie ich mich erinnere.) Also hebe ich meinen linken Arm und balle meine linke Hand diesmal zu einer ordentlichen Faust und löse sie gleich wieder, wie ich es damals im Fernsehen gesehen habe, mehrmals und sage dazu nicht „hoch die internationale ...“, sondern: „Schach dem Herztod!“ Jetzt lösen sich auch hier die letzten Reste der Versulzung auf. (An die Erfinder, Leiter und Verantwortlichen der diversen Gesundheitskampagnen: sollten diese Antiherztodbewegungen nicht mehr am neuesten Stand sein, dann denkt daran: ihr müßt die Behauptungen eurer Gesundheitskampagnen, die sich als überholt oder gar als falsch herausgestellt haben, wieder UNGÜLTIG ERKLÄREN! Bilder und ihre Aussagen bleiben lange im Bewußtsein haften, und wenn ihr es nicht genauso intensiv und aufwendig richtig stellt, dann bleibt die Botschaft aufrecht! Hallooo!!)

Während ich dem Bild von mit zwei Frauen im Bett fast automatisch nachhänge und ob-es-das-auch-ohne-Herztod-gäbe-Überlegungen anstelle, blättere ich um und beginne eine neue Seite.

Diese neue Seite ist leer und bleibt es auch, unfreiwillig und vorläufig.

Der wiederum eingeschlafene Körper läßt den Kuli nicht fallen. Immerhin hat er mir sein Leben lang treue Dienste geleistet. Scherz beiseite. Die Tageskinder singen fröhlich die Stiegen herauf und lassen ihren Gesang im steinernen Stiegenhaus kraftvoll hallen.











(4.11.2019)













©Peter Alois Rumpf,  November 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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