1561 Das Universum stampft?
Irgendetwas weit draußen im Universum stampft. Ich höre es
ganz dünn, schwach und kaum wahrnehmbar über den Äther herein. Ich täusche mich
sicher nicht und ein blaues Licht in der nordöstlichen Kurve meines
Gesichtsfeldes bestätigt es mir. Es stampft und muß immer mal luftholen – oder
was man/frau/es sich da draußen, hinter dem Orion, holt.
Rosa und schmutziggelbe Farbbänder bei geschlossenen Augen.
Manchmal sehe ich mit geschlossenen Augen besser. Ich lasse die Welt, die wir
kennen, wieder aus der Dunkelheit auftauchen, indem ich langsam meine
Augenlider hebe. Eine graue Wirbelscheibe schwebt in etwa über der Katze, ganz
am östlichen Rand meines Blickfeldes. Sie, diese Wirbelscheibe, glaubt, ich
merke es nicht, aber ich bemerke sie sehr wohl, laß mir aber nichts anmerken.
Nun hat sich ein Grauschleier über alles gezogen und die
Scheibe ist weg. Ich wette, sie ist das. Sie hat sich ausgedehnt und dabei verdünnt.
Mein Sirenenchor zirpt und schrillt wie verrückt, wie in
großer Aufregung. Beruhigt euch! Es ist nicht Odysseus, der in eure Nähe
geraten ist. Auch wenn sich der da ebenfalls verirrt hat und nicht heimfindet.
Und schlau ist er auch nicht. Und auch kein Kämpfer und nicht groß. Meinetwegen
rümpft eure Nasen. Obwohl ihr keine Engel seid. Ich bin froh, daß ich euch
nicht sehen kann.
Die Schatten fangen vorsichtig und Rücksicht nehmend mit
ihrem Eigenleben an, aber vermeiden es, mich allzusehr zu verunsichern oder gar
zu provozieren und zu erschrecken. Auch mein Umgang mit denen ist höflich.
(24./25.10.2019)
©Peter Alois Rumpf, Oktober 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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