1517 Nackte Frau
Hrbstbgnn. Mein Blick fährt die rot gepolsterte Sitzbank
entlang zum roten Feuerlöscher und zum Stapel roter Sitzkissen, auf dem oben
ein dickeres, größeres, rechteckiges, blaues Kissen aufliegt.
Die junge Frau in der Nische skypt und lächelt ins Laptop
und drückt verlegen ihre Finger. Ich könnte weinen, wenn ich ihr zuschaue, sie
wird es wohl nicht leicht haben im Leben. Gott möge abhüten: sie schafft es
schon! Ich will ihr keine, und schon gar keine falsche Definition (einen Fluch)
aufhalsen. Sie schafft es schon! (Segnen steht mir auch nicht zu; ich versuch
es jetzt als Gegenzauber) Ihr Blick: freundlich, zurückgenommen, so viel
Schmerz, so viel Trauer. (Segen, Segen, Segen) Oder war das in meinem
Blick? Mitleid ist Selbstmitleid.
Peter, du gehst mir auf die Nerven mit deinem
pseudempathischen Getue … das ist dir doch alles wurscht! … du schaust auf ihre
Beine, ihre Oberschenkel, ob die einen schönen Frauenarsch versprechen! … naja,
nicht ganz! Als ich ihre Augen gesehen habe, sind mir meine voyeuristischen
Anwandlungen gleich vergangen und das Mitleid=Selbstmitleid war da.
Ich lasse jetzt dieses unwürdige Geschreibsel, hole eine
Zeitung, sie riecht noch frisch und in meinem Rücken hängt das Postkartengroße
Bild einer Nackten Frau.
Ach, was solls! Bevor ich wütend oder noch jämmerlicher
werde, gestehe ich es gleich: ich stecke wieder einmal in einer gröberen
Depression.
(23.9.2019)
©Peter
Alois Rumpf, September 2019 peteraloisrumpf@gmail.com
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