1460 Du duftest, ich stinke
„Du duftest, ich stinke!“, denk ich mir während ich mühsam
aus der ehelichen Bettnische krabble. Die Katze begleitet mich von eben diesem
Bett zum anderen oben – zu ihr habe ich das nicht gedacht, da hätte ich „wir
beide stinken“ denken müssen.
Es läutet an der Wohnungstür in meinen zweiten Schlaf
hinein; zuerst reißt es mich, aber dann: ich bin eh schon aus dem Schneider und
im oberen Bett.
Die Träume und Traumszenen greifen nach mir. Aber wo ist die
Stimme des Sehens? Oder zumindest die eines Zuschauers/einer Zuschauerin?
Lang hat's gedauert, jetzt aber ruft eine weibliche Stimme
von rechts drüben: „Peter! Niemand hier liegt so lange im Bett wie du!“
Das ist jetzt die Frage: ist das eine Feststellung einer
Tatsache? Und das Vorwurfsvolle meine eigene Projektion? Wenn die Stimme
wirklich von drüben ist – nein, ich glaube nicht, daß die so verurteilend sind.
Ich hoffe sehr, daß sie das drüben nicht nötig haben. Oder haben sie da auch
verschiedene Abteilungen mit unterschiedlicher Bewußtseinsentwicklung?
Und noch etwas interessantes: die Stimme drüben spricht von
„hier“, wenn sie hier, mein Zimmer, unsere Wohnung das Haus meint! Oder meinte
sie überhaupt die ganze Mazzesinsel? Oder gar ganz Wien? Bin ich schuld, daß
die Wiener in den anderen Bundesländern und bei diesem Kurz als Langschläfer
verschrien sind? Oh mein Gott!
(16.8.2019)
©Peter Alois Rumpf,
August 2019 peteraloisrumpf@gmail.com
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