Mittwoch, 14. August 2019

1456 Ich lenke mich ab


Ich lenke mich ab mit Krimis, Spielen – die Musik zähle ich nicht zu den reinen Ablenkungen – aber wenn ich damit aufhöre, dann schwanke ich zischen Verzweiflung und Wut.

In meinem Gesichtsfeld bewegt sich etwas – mein Gott, durch eine unwillkürliche Kopfbewegung ausgelöst, denke ich – und es interessiert mich nicht.
Es ist in meiner Nabelgegend, wo sich im Moment der Schmerz sammelt. Innen natürlich, ich rede von innen. Dort zieht und wurlt es.
Ich schließe die Augen um alles besser spüren zu können, aber die zucken immer wieder unwillkürlich auf.

Meine Armbanduhr – die häßlichste Armbanduhr der Welt – tickt ganz leise und manchmal hört man irgendwo einzelne Wassertropfen. Ich höre sogar das Knacken des Bodens, wenn sich die Katze an mein Zimmer schleicht. Sie verhält sich ganz ungewöhnlich: fünf Mal ist sie schon in mein Zimmer gekommen und gleich wieder gegangen, oder hat überhaupt nur zur Tür hereingeschaut. Normalerweise kommt sie und bleibt eine Zeit lang und läßt sich streicheln, legt sich zu mir. Jetzt aber starrt sie in die Ecke über mir, als würde sie dort jemanden sehen und geht wieder hinaus.









(12./13.8.2019)










©Peter Alois Rumpf,  August 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite