1456 Ich lenke mich ab
Ich lenke mich ab mit Krimis, Spielen – die Musik zähle ich
nicht zu den reinen Ablenkungen – aber wenn ich damit aufhöre, dann schwanke
ich zischen Verzweiflung und Wut.
In meinem Gesichtsfeld bewegt sich etwas – mein Gott, durch
eine unwillkürliche Kopfbewegung ausgelöst, denke ich – und es interessiert
mich nicht.
Es ist in meiner Nabelgegend, wo sich im Moment der Schmerz
sammelt. Innen natürlich, ich rede von innen. Dort zieht und wurlt es.
Ich schließe die Augen um alles besser spüren zu können,
aber die zucken immer wieder unwillkürlich auf.
Meine Armbanduhr – die häßlichste Armbanduhr der Welt –
tickt ganz leise und manchmal hört man irgendwo einzelne Wassertropfen. Ich
höre sogar das Knacken des Bodens, wenn sich die Katze an mein Zimmer
schleicht. Sie verhält sich ganz ungewöhnlich: fünf Mal ist sie schon in mein
Zimmer gekommen und gleich wieder gegangen, oder hat überhaupt nur zur Tür hereingeschaut.
Normalerweise kommt sie und bleibt eine Zeit lang und läßt sich streicheln,
legt sich zu mir. Jetzt aber starrt sie in die Ecke über mir, als würde sie
dort jemanden sehen und geht wieder hinaus.
(12./13.8.2019)
©Peter Alois Rumpf, August 2019 peteraloisrumpf@gmail.com
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