Mittwoch, 14. August 2019

1458 Der verletzte Holunder


Einen Tag vor Mariä Himmelfahrt muß ich in der kühlen Morgenluft hier am Bett so laut und plötzlich und explosiv niesen, daß die Katze erschrickt und – mir kommt vor: unwillkürlich - ihr Schnurren einstellt. Für Astrologen, Döbranitinnen und Laien: Niesen, plötzlich, explosiv und Himmelfahrt: alles ein Werk des Uranos (= der Himmel).

Draußen jammern und heulen nun Arbeitsmotoren auf und ich hoffe, daß die faulen, überaktiven Arbeiter nicht die schöne Weide oder sonst einen oder mehrere Bäume im Hof umsägen.

Jetzt sägt oder feilt einer (eine?) im angrenzenden Nachbarhaus an irgendetwas herum – aber eindeutig händisch (also nicht faul). Ich höre es durch die Wände. Ich vermute feilen, oder die Person sagelt mit einem schlechten, stumpfen, klemmenden Fuchsschwanz zum Beispiel ganz schlecht, ungeübt und unrhythmisch.
Ich riskiere es: ich wünsche Gottes Segen und Geduld zum Werk (wer weiß, was da Furchtbares gemacht, gebastelt oder zersägt wird).
Da jetzt sanft gehämmert wird, klingt es eher nach einem konstruktiven Werk, das dann freilich auch häßlich und schiach sein kann.

Das Werk im Hof war schiach und böse, denn die haben den Holunder (-der = -dron = -tree; Baum der Göttin Frau Holle!) komplett zusammengeschnitten, daß kein Ast, kein Zweig, kein Blatt mehr übrig ist. Dabei ist die Frau Holle die Göttin, die für den Schutz des Hauses zuständig ist. Und früher, als es noch Restbestände des Matriarchats gab, hat es geheißen: „vor dem Holler muß man den Hut ziehen!“, heute schimpfen sie ihn ein Unkraut. Ich habe dem verkrüppelten, verletzten Holunder meine Hand aufgelegt und bete für dieses bewußte Lebewesen, daß es sich erholt und die Kraft hat, nocheinmal auszutreiben. Keine Frage, das fällt alles auf uns zurück.










(4.8.2019)











©Peter Alois Rumpf,  August 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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