1419 Nicht ich, sondern die Sonne!
In meinem Zimmer ist noch Morgendämmerung und die Sonne noch
nicht aufgegangen, dafür absolute Stille. Beim Atelierfenster habe ich gesehen,
wie unser Zentralgestirn (nicht ich, sondern die Sonne!) dort schon die Welt
mit rosafarbenem Licht beleuchtet.
Ich sehe noch die steilen Schneepisten vor mir, die ich in
irgendeinem Konflikt mit meinem Vater soeben noch mit Schi befahren habe, wobei
mir vorkommt, die Piste ist direkt an meinem Elternhaus vorbei verlaufen und
viele Buben darauf unterwegs. Anfangs, dann war ich ganz allein.
Ich höre das Rufen der Katze, weiß aber, auch das kommt aus
der Traumwelt.
Das dreizehnte und vierzehnte Monatsgehalt fällt mir ein.
Ich sehne mich nach meiner Frau, bin aber zu müde und
verschlafen, um aufzubrechen und die Treppe hinunter zu steigen. Auch sie
scheint sich nach Gesellschaft (was für ein Geselle bin ich eigentlich? Ein
guter, ein böser, ein dicker, ein dünner, ein gscheiter, ein dummer?) zu
sehnen, denn sie dreht das Radio auf.
Ich lasse mir von meinem Herzen einen Stoß geben und wanke
doch die Stufen hinunter, umarme meine Frau aber nicht. Daß sie nackt ist,
stört mich nicht, aber daß sie nass ist, weil sie schon unter der Dusche steht
(und schon in ihrem Morgen-Arbeitsvorbereitungsstress). Immerhin konnte ich ihr
meinen Morgengruß entbieten.
Wieder oben kommt jedoch meine Katze zu mir ins Bett
und schnurrt und reibt ihre rechte Lefze an der linken oberen Ecke meines
Notizbuches. Verdammt, bin ich noch müde! Gleich schlafe ich wieder ein, aber
die Katze zeigt mir mit nicht ganz krallenfreiem Tatzeln, daß sie gestreichelt
werden will und weder Schreib- noch Schlafunterbrechung zulassen will.
(19.7.2019)
©Peter Alois Rumpf
Juli 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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