1414 Die Tagesdecke
Die für die Nacht schlampig über die Lehne des
Schreibtischsessels geworfene, hauptsächlich rote, aber gestreifte Tagesdecke
gibt meinem morgendlichen Zimmer mit ihren Farb-, Licht- und Schattenspiel, das
durch ihre Verknitterung verstärkt ist, noch dazu, wo sie in der Mitte meines
Gesichtsfeldes als leuchtendes Wesen prangt, eine neue, barocke, fast
velasquetische Note.
Ich betrachte das wertvolle Stück andächtig, bis mir die
Augen wieder zufallen und mein Geist auf Fernreisen geht.
Die Katze, die mir Gesellschaft leistet und meine linke Hand
mit ihrem dreifärbigen, glücksbringenden Pelz wärmt, ist mit ihrem Schnurren
der Mittelpunkt meines akustischen Raumes, bis sie ein Flugzeug bloß
vorübergehend von ihrer akustischen Poleposition ablöst. Dabei schaut mir meine
Katze beim Einschlafen zu.
Jetzt geht sie und ich werde davon kurz wach.
Es läutet an der Wohnungstür, aber nicht für mich.
(15.7.2019)
©Peter Alois Rumpf
Juli 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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