Dienstag, 16. Juli 2019

1414 Die Tagesdecke


Die für die Nacht schlampig über die Lehne des Schreibtischsessels geworfene, hauptsächlich rote, aber gestreifte Tagesdecke gibt meinem morgendlichen Zimmer mit ihren Farb-, Licht- und Schattenspiel, das durch ihre Verknitterung verstärkt ist, noch dazu, wo sie in der Mitte meines Gesichtsfeldes als leuchtendes Wesen prangt, eine neue, barocke, fast velasquetische Note.
Ich betrachte das wertvolle Stück andächtig, bis mir die Augen wieder zufallen und mein Geist auf Fernreisen geht.

Die Katze, die mir Gesellschaft leistet und meine linke Hand mit ihrem dreifärbigen, glücksbringenden Pelz wärmt, ist mit ihrem Schnurren der Mittelpunkt meines akustischen Raumes, bis sie ein Flugzeug bloß vorübergehend von ihrer akustischen Poleposition ablöst. Dabei schaut mir meine Katze beim Einschlafen zu.

Jetzt geht sie und ich werde davon kurz wach.

Es läutet an der Wohnungstür, aber nicht für mich.








(15.7.2019)









©Peter Alois Rumpf  Juli 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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