Montag, 8. Juli 2019

1405 Warten auf den Reparateur


Sommernachmittagshitze; ich sitze in der angenehmen Wohnung und warte auf den Reparateur. Ich liebe es, wenn alle schwimmen, raus, am Meer, in der Karibik oder so sein wollen, in der Wohnung zu sitzen. Lesen, schreiben, Musik hören, Filme schauen. Wirklich, auch wenn die Waschmaschine nicht kaputt wäre, und ich nicht auf den Reparateur warten müßte, würde ich als … richtiger Stubenhocker (so wurde ich in meiner Kindheit beschimpft; Wissens-schaftler, -liebhaber (Philosoph) wäre angemessener gewesen) hier sitzen.

Ich strecke meine Fühler und Sinne aus, was ich rundherum alles wahrnehmen kann; und horche, schaue, fühle auch nach innen.
Die Welt ist randvoll mit Zeug, und auch mit Entitäten, die ich nicht bezeugen kann. Randvoll mit Wesen, Geräuschen, Schwingungen, Wellen … So eine stille Intensität kann laut, raumfüllend und überwältigend sein.

Aus einem solchen Setting gehe ich glücklich und als Liebender hinaus, liebe die Menschen beim Einkaufen und sage mit nicht allzu aufdringlich leuchtenden Augen freundliche Worte.

Jetzt strecke ich meine Beine aus und lege mich auf die Couch, schau durch die offene Tür ins Nebenzimmer, zum Fenster hinaus und auf die sonnenbeschienene Hauswand des gegenüber liegenden Hauses, vergleiche Art und Intensität des Glitzerns der Mauer im Sonnenlicht mit dem der Innenwände, Fensternischen, am Holz des Hochbettes, an der seit Urzeiten provisorisch angemalten Tür, an deren Beschlägen und Schrauben, an Metall, Glas, Porzellan, Plastik, an Papier, Haut, Stoff, Leder …
Alles, das existiert, glitzert. Haare nicht zu vergessen, menschliche, tierische … und selbst die Spuren der Regentropfen auf den ostseitigen, ungeputzten Fenstern, ungewöhnlich und erst in letzter Zeit häufiger, daß der Regen aus Süd-Ost kommt.










(4./8.7.2019)










©Peter Alois Rumpf  Juli 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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