1398 Geschichtenerzähler
Aufgewacht vom frischen Duft aus dem Katzenkisterl – ich
wohne gleich hinter dem Katzenklo – stehe ich auf, messe brav meinen Blutdruck
– obwohl ich nicht weiß, ab welcher Größe die Werte wirklich bedenklich sind –
und steige vom Klang des Morgenjournals geführt die Stiege hinunter, um meiner
lieben Frau meinen Morgengruß zu entbieten.
Ich entschließe mich zur Neuerung, gleich jetzt eine Tasse
Droge aus dem Kaffeeautomaten einzunehmen. Als ich dann wie zu erwarten zu
reden beginne, merke ich: meine Liebe ist schon zu sehr im
Arbeitsvorbereitungsstress (Vorkochen, Spielgeräte aufstellen usw.) und kann
mir jetzt nicht – wie sie es an ihren freien Tagen tut – hingebungsvoll
zuhören.
Ich bin ja eigentlich ein Geschichtenerzähler; in den alten
Zeiten war das ein eigener Beruf, und in den ganz alten Zeiten, als das
Wünschen (also Intendieren) noch geholfen hat, war das eine eigene Sparte der
Zauberei.
Mir gehen halt meine mir bestimmten Auftritte als
Zauberer-Geschichtenerzähler ab! Meine arme Familie mußte als Ersatzpublikum
herhalten (und hat dafür so manche erstklassige Kabarettaufführung bekommen).
Was wollte ich eigentlich sagen? Wehe der Gesellschaft, wenn
das Fehlen meiner Auftritte nicht meine Schuld ist! Denn ich bin ein
genetischer Rückmelder!
Wenn ich mich bloß aus Eigendünkel so wichtig mache – dann
keine Sorge! Dann fällt alles nur auf mich zurück.
(26.6.2019)
©Peter Alois Rumpf Juni
2019 peteraloisrumpf@gmail.com
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