Mittwoch, 26. Juni 2019

1398 Geschichtenerzähler


Aufgewacht vom frischen Duft aus dem Katzenkisterl – ich wohne gleich hinter dem Katzenklo – stehe ich auf, messe brav meinen Blutdruck – obwohl ich nicht weiß, ab welcher Größe die Werte wirklich bedenklich sind – und steige vom Klang des Morgenjournals geführt die Stiege hinunter, um meiner lieben Frau meinen Morgengruß zu entbieten.

Ich entschließe mich zur Neuerung, gleich jetzt eine Tasse Droge aus dem Kaffeeautomaten einzunehmen. Als ich dann wie zu erwarten zu reden beginne, merke ich: meine Liebe ist schon zu sehr im Arbeitsvorbereitungsstress (Vorkochen, Spielgeräte aufstellen usw.) und kann mir jetzt nicht – wie sie es an ihren freien Tagen tut – hingebungsvoll zuhören.
Ich bin ja eigentlich ein Geschichtenerzähler; in den alten Zeiten war das ein eigener Beruf, und in den ganz alten Zeiten, als das Wünschen (also Intendieren) noch geholfen hat, war das eine eigene Sparte der Zauberei.
Mir gehen halt meine mir bestimmten Auftritte als Zauberer-Geschichtenerzähler ab! Meine arme Familie mußte als Ersatzpublikum herhalten (und hat dafür so manche erstklassige Kabarettaufführung bekommen).

Was wollte ich eigentlich sagen? Wehe der Gesellschaft, wenn das Fehlen meiner Auftritte nicht meine Schuld ist! Denn ich bin ein genetischer Rückmelder!
Wenn ich mich bloß aus Eigendünkel so wichtig mache – dann keine Sorge! Dann fällt alles nur auf mich zurück.










(26.6.2019)











©Peter Alois Rumpf  Juni 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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