Donnerstag, 9. Mai 2019

1334 I geh schrei(b)m ins Paim


„I geh schrei(b)m ins Paim“ sagte ich zu meiner Frau „G'schia und Kuchl kannst ma lossn“ und ich geh mei strossn noch ein wenig schwach und wankend – aber die frische kühle Luft tut mir gut – und setzte mich dort im Paim auf mein bevorzugtes Plätzchen, bestelle den gewohnten Cappuccino (ich bräuchte eigentlich nur mehr nicken) und schreibe den Text (den vorigen; Nummer 1333) fertig (Im Beipacktext des letzten Medikaments steht etwas von geistigen Aussetzern als mögliche Nebenwirkung). (Heutzutage kommt ja schlecht gereimtes Zeug bei den Massen gut an - oder war das nicht schon immer so?)

Dann lese ich den Standard, relativ gründlich, sogar einen Artikel im Wirtschaftsteil. Relativ heißt: mehr als sonst, aber doch nicht alle bis zum Ende (hoffentlich sind meine Leser (unmarkiert!) nicht auch so schlampig und ignorant!). (Ich überlege ernsthaft, für meine Schreiberei die mathematischen Klammernregeln zu verwenden {[()]} wenn nur das Einsetzen von Sonderzeichen nicht so umständlich wäre. Dann stecke ich den Standard zurück in die Ablage (Abstecke? Wie heißt das? Zeitungshalterung), hole den Falter, den ich gestern schon im Espresso Burggasse zur Hälfte gelesen habe, blättere ihn kurz auf und merke: ich habe keine Lust mehr zu lesen, stecke auch den wieder zurück, bestelle den zweiten Cappuccino und will nur sitzen, den Kaffee und die Musik genießen und vor mich hin träumen. Eines der melancholischen Musikstücke gefällt mir besonders gut, aber ich habe zu lange gezögert mit dem Nachfragen, wer da spielt – (ich habe doch Hemmungen, so unbedarft, so neugierig, so ungeniert zu fragen – in meinem Alter hat man gesetzt, weise, kompetent und seiner Welt kundig zu sein, auch was soziale und gesellschaftliche Spielregeln und das dem Alter angemessene Standardwissen betrifft – so ein kleines Liedchen gehört nicht dazu).

Macht nichts. Werden schon wieder neue Möglichkeiten vor mir auftauchen. Und da ich jetzt nach den zwei Kaffees kreislaufmäßig wieder auf höherem Niveau zu sein scheine, bin ich vielleicht bei der nächsten Chance schneller und rücksichtsloser.









(9.5.2019)









©Peter Alois Rumpf  Mai 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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