Donnerstag, 25. April 2019

1316 Umgeben von schönen Frauen


Umgeben von schönen Frauen – stimmt nicht ganz, aber die paar Männer hier habe ich nicht so am Schirm – sitze ich da im Espresso Burggasse und trinke Kaffee gegen meine „Migräne“ - vulgo ein leichtes Kopfweh, das nach Verspannung riecht, tönt, schmerzt, klingt (Föhn?) - und überlege mir meinen dritten Cappuccino, zögere der Bedenken vorm Überschnappen wegen – koffeinfreier Kaffee ist seit Neuestem unter meiner Würde – und treffe die starke, männliche (jetzt, nach meiner Therapiestunde) Entscheidung: doch!

Weil ich soeben im espressoeigenen Falter den Artikel gelesen habe, fallen mir die steirischen Arsenesser ein. Ah, diese Lust am Überschnappen bei mir (bei den Arsenessern werden es eher die harten Lebens- und Arbeitsbedingungen gewesen sein). Dabei kommt – bei mir – eh nur eine immense Geschwätzigkeit und ein hysterischer (wie sollte man eigentlich bei einem Mann sagen? Testosteronisch – ejakulativischer oder tesatosteronreduzierter-pseudejakulativer) Gedanken- und Redefluß heraus – aber beim Gedanken daran (dem Überschnappen) lacht mein inneres Gesicht nach außen und manchmal auch mein äußeres Gesicht nach innen und ich bin fröhlich.

Absurdsein – das hat schon einen richtigen Kern – nur: es ist nicht alles absurd, weil es absurd ist, sondern weil wir, eigentlich: ich mit der Welt und ihren Möglichkeiten und Gesetzmäßigkeiten nicht anständig (und auch nicht unanständig) umgehen kann und so in die Absurdität flüchte („die Trauben sind sauer ...“). Dieses Verhalten ist angesichts des Todes natürlich wirklich absurd. Das ist mir allerdings lieber, als die Fassade anzubeten; anders gesagt: auf halbem Weg steckengeblieben (wann es denn schon der halbe Weg ist und nicht erst zwei bis zehn Prozent). (Wie heißt's bei CC, eigentlich DJM sinngemäß?: „Dichter sind gescheiterte Seher“. Ich erspare mir den Unterschied und Abgrund zwischen „Dichter“ und weniger dicht, äh!: „Schreiber“, meinetwegen auch „Schriftsteller“ zu erörtern.)

Liebe Raucherinnen und Raucher: ich liebe euch! (ich sitze drinnen und ihr sitzt draußen; ich sehe euch, aber ich rieche euch kaum.), wie ihr da so sitzt und den Rauch einsaugt, tief atmend, ohne die Folgen der tiefen Atmung spüren zu müssen …

Eine junge Frau schräg gegenüber innen an der Außenwand (ich innen an der Innentrennwand) scheint einen Text zu korrigieren – ob einen eigenen oder Hausübungen, als Lektorin – ich weiß es nicht – jedenfalls lächelt sie beim Lesen, (Unter)Streichen, Schreiben auch in sich hinein und deswegen erwähne ich das.

Meine hypochondrische „Migräne“ (ich verwende das Wort nur, weil mir das Wort „Kopfweh“ zu infantil, das Wort „Kopfschmerz“ viel zu übertrieben vorkommt – dann also gleich ein ganz falsches) hat tatsächlich aufgehört.

Eine andere junge Frau lümmelt sich ein bißerl attitüdenhaft auf und über ihr Laptop – aber wie angenehm ist dieses formlose, lockere, unbekümmerte, freie, wenn auch vielleicht ein wenig posierende Verhalten vorm Hintergrund meiner momentanen Zauberberglektüre und im Vergleich zu deren überdrehten Benehmensregeln dort! Oh wie lacht, nein, oh wie wohl fühle ich mich hier als geduldeter bis willkommener Zuschauer mitten am Rande des Geschehens!










(24./25.4.2019)












©Peter Alois Rumpf  April 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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