1316 Umgeben von schönen Frauen
Umgeben von schönen Frauen – stimmt nicht ganz, aber die
paar Männer hier habe ich nicht so am Schirm – sitze ich da im Espresso
Burggasse und trinke Kaffee gegen meine „Migräne“ - vulgo ein leichtes Kopfweh,
das nach Verspannung riecht, tönt, schmerzt, klingt (Föhn?) - und überlege mir
meinen dritten Cappuccino, zögere der Bedenken vorm Überschnappen wegen –
koffeinfreier Kaffee ist seit Neuestem unter meiner Würde – und treffe die
starke, männliche (jetzt, nach meiner Therapiestunde) Entscheidung:
doch!
Weil ich soeben im espressoeigenen Falter den Artikel
gelesen habe, fallen mir die steirischen Arsenesser ein. Ah, diese Lust am
Überschnappen bei mir (bei den Arsenessern werden es eher die harten Lebens-
und Arbeitsbedingungen gewesen sein). Dabei kommt – bei mir – eh nur eine
immense Geschwätzigkeit und ein hysterischer (wie sollte man eigentlich bei
einem Mann sagen? Testosteronisch – ejakulativischer oder
tesatosteronreduzierter-pseudejakulativer) Gedanken- und Redefluß heraus –
aber beim Gedanken daran (dem Überschnappen) lacht mein inneres Gesicht nach
außen und manchmal auch mein äußeres Gesicht nach innen und ich bin fröhlich.
Absurdsein – das hat schon einen richtigen Kern – nur: es
ist nicht alles absurd, weil es absurd ist, sondern weil wir, eigentlich: ich
mit der Welt und ihren Möglichkeiten und Gesetzmäßigkeiten nicht anständig (und
auch nicht unanständig) umgehen kann und so in die Absurdität flüchte („die
Trauben sind sauer ...“). Dieses Verhalten ist angesichts des Todes natürlich
wirklich absurd. Das ist mir allerdings lieber, als die Fassade anzubeten;
anders gesagt: auf halbem Weg steckengeblieben (wann es denn schon der halbe
Weg ist und nicht erst zwei bis zehn Prozent). (Wie heißt's bei CC, eigentlich
DJM sinngemäß?: „Dichter sind gescheiterte Seher“. Ich erspare mir den
Unterschied und Abgrund zwischen „Dichter“ und weniger dicht, äh!:
„Schreiber“, meinetwegen auch „Schriftsteller“ zu erörtern.)
Liebe Raucherinnen und Raucher: ich liebe euch! (ich sitze
drinnen und ihr sitzt draußen; ich sehe euch, aber ich rieche euch kaum.), wie
ihr da so sitzt und den Rauch einsaugt, tief atmend, ohne die Folgen der tiefen
Atmung spüren zu müssen …
Eine junge Frau schräg gegenüber innen an der Außenwand (ich
innen an der Innentrennwand) scheint einen Text zu korrigieren – ob einen
eigenen oder Hausübungen, als Lektorin – ich weiß es nicht – jedenfalls lächelt
sie beim Lesen, (Unter)Streichen, Schreiben auch in sich hinein und deswegen
erwähne ich das.
Meine hypochondrische „Migräne“ (ich verwende das Wort nur,
weil mir das Wort „Kopfweh“ zu infantil, das Wort „Kopfschmerz“ viel zu
übertrieben vorkommt – dann also gleich ein ganz falsches) hat tatsächlich
aufgehört.
Eine andere junge Frau lümmelt sich ein bißerl attitüdenhaft
auf und über ihr Laptop – aber wie angenehm ist dieses formlose, lockere,
unbekümmerte, freie, wenn auch vielleicht ein wenig posierende Verhalten vorm
Hintergrund meiner momentanen Zauberberglektüre und im Vergleich zu deren
überdrehten Benehmensregeln dort! Oh wie lacht, nein, oh wie wohl fühle ich
mich hier als geduldeter bis willkommener Zuschauer mitten am Rande des
Geschehens!
(24./25.4.2019)
©Peter Alois Rumpf April 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite