Donnerstag, 18. April 2019

1312 Die lächerliche Kurve


Über „meiner“ jungen Frau in der Wand spiegelt sich seit Neuestem ein Urwald aus verschiedenfarbigen, vor allem grünen Lichtpunkten, vulgo: ein neuer Spiegel an der Wand mir gegenüber und eine große Phototapete eines gemalten Dschungels (der Maler fällt mir nicht ein oder ich habe ihn gar nie gewußt) an der Wand hinter mir. Der Raum wird dadurch weiter.

Mir ganz persönlich, egoistisch und größenwahnsinnig gehen mehrere Photos ab, die vorher an der Wand hinter mir gehangen sind. Zum Beispiel von Frida Kahlo und ganz speziell von Stefan Zweig, unter dem zu sitzen ich mich heimlich schriftstellerisch aufblasen konnte (oder doch einfach schriftstellerisch behütet fühlen durfte?). (Ich habe von den - im Gegensatz (?) zu mir – nicht-schriftstellerischen exhibitionistischen Anwandlungen Zweigs schon vernommen. Trotzdem! … Wenn ich mir's recht überlege … “Schaup[rangertum]“ ... Nein, mein zusammengeschrumpeltes Pimperl ist weder beeindruckend, noch Ehrfurcht gebietend, noch Angst erregend.)

Im breiten, relativ dazu jedoch schmalen Spiegel wirken die Blätter und Zweige des „Tschungals“ (akustisches Zitat nach Tash Sultana) richtig dreideplastisch und räumlich. Ich wundere mich und grüble über die physikalischen Gründe dafür, ohne zu einem Ergebnis oder auch nur einer Vermutung zu kommen.

Uneinsichtig gegenüber den Einwänden meiner sich um die Zukunft sorgenden, warnenden Vernunft trinke ich den zweiten Cappuccino aus. Ich, der ich nicht im bald ganz sonnigen Schanigarten, sondern innerhalb der vier Wände des Lokals sitze, weil ich – in Analogie zum endlichen Sprachraum – lieber in begrenzten Räumen schreibe und lese.

Habe ich die Kurve vom Lächerlichen zum halbwegs Seriösen halbwegs geschafft?










(18.4.2019)











©Peter Alois Rumpf  April 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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