1309 Die ominöse Stelle
Ah! Meine Schwester! Nicht vergessen!
Erledigt!
Ein kurzer Blick auf die gestern angestarrte Stelle an der
Wand: ein junges Mädchen mit langen, im Wind gewehten Haaren, in einem leichten
Sommerkleid, ihre Hände spielen direkt vor ihrer Körpermitte mit irgendeinem
kleinen Gegenstand wie einer abgezupfte Ähre zum Beispiel oder sonst einem
Pflanzenteil. Das Kleid läßt Schultern und damit Hals und die Schlüsselbeinregion
und den Busenansatz frei. Aber das ist es für heute, auf mehr will ich mich
nicht einlassen.
Einen Gürtel trägt sie auch. Ihr Körper ist sehr weiblich,
nicht anorektisch.
Ich untersuche laienhaft ein Loch in der plastikhaften, aber
vielleicht doch holzfunierten Tischplatte und eigentlich für nichts und wieder
nichts. Aber das macht gar nichts. Ich bin gern hier, die Zeitungen habe ich
gelesen; jetzt gibt es für mich nichts mehr zu tun.
Für hiesige Verhältnisse ist viel los – kommt mir vor.
Meine Wahrnehmung, wenn ich wieder auf die ominöse Stelle an
der Wand blicke, hat sich inzwischen zu dem vorhin beschriebenen Bild der
jungen Frau verfestigt; ich kann es nicht mehr kippen lassen. Der Körper der
Frau in der Wand kommt mir immer schöner und sexier vor – dabei trinke ich nur
Kaffee.
(12.4.2019)
©Peter Alois Rumpf April 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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