1303 Swag!
Stolz – und auch unsicher (swaaaag!) - führe ich meine drei
neuen Ringe aus (Diva!). Wen genau ich damit beeindrucken will, weiß ich nicht.
Nur: der Jugend gegenüber macht man sich damit garantiert lächerlich. Ja gut,
Selbstironie ist auf jeden Fall dabei, aber kann ich mir die so generell und
schutzlos überall und allen gegenüber leisten? Schließlich ist in unserer
Gesellschaft ein wachsender Faschismus unübersehbar zu erkennen. Oder deswegen
erst recht (ich rede von der Selbstironie, nicht von den Ringen als solchen).
Im Herumgehen auf der Straße und Einkehren bei Behörden und Geschäften verlasse
ich selbst in Bobobezirken der Hauptstadt tendenziell meine halbwegs vertraute
Blase und kann in ganz anders geartete Resonanzräume eintreten – absichtlich
oder unabsichtlich.
Jetzt wird mir meine angegangene Betrachtung schon wieder zu
mühevoll oder ausredentechnisch gesagt: zu fad und deswegen starre ich nun den
zerschlissenen und ausgefransten Saum meines linken Sakkoärmels an. Der paßt
doch auch recht gut zu mir und meiner sogenannten selbstinszenierten
Selbstironie.
Also die Ringe gefallen mir schon beziehungsweise ich mir
mit den Ringen! Schaut doch cool lächelnd aus!
Der Mensch, der sich gerade an der gegenüber liegenden Wand
hinsetzt, hat bei mir gleich einen Stein im Brett mit seiner leicht
ungeschickten Höflichkeit. (Die Redewendung geht laut Wikipedia auf das
Wurfzabelspiel zurück. Was immer das ist.)
(5.4.2019)
©Peter Alois Rumpf April 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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