Donnerstag, 6. September 2018

1090 Die Einfallslosigkeit wird chronisch


Die Einfallslosigkeit wird chronisch. Dann könnte ich etwas Praktisches machen. Einkaufen? Naja, warum nicht! (Ich habe so unleserlich geschrieben, daß ich beim Eintippen des Textes „Eislaufen“ gelesen habe. Das kann ich gar nicht.) (Ehrlich gesagt: ich habe jetzt geschwindelt: ich habe beim Notieren ins Notizbuch schon gedacht, daß ich mich beim Reintippen so verlesen könnte und habe diese Szene gleich erfunden und dazu geschrieben, obwohl ich noch im Notizbuch bin und nicht am Computer.)

Also: Einkaufen – das kann ich! Ich rufe die beste Ehefrau von allen an (dieser gar nicht mehr unterschwellige Spott! Der Efraim Kishon traut sich was! Ziemliche Chuzpe! Na gut: was sich liebt, das neckt sich. Stimmt's?), weil ich gesehen habe, die Einkaufsliste ist sehr lang und wenn sie dann allein geht, ist es für sie zu viel zum Schleppen. Für mich mit meinem hinigen Kreuz ist es auch eine mühsame Sache, den Trolley über die Stiegen in den zweiten Stock hinaufzuzerren (kein Lift!), aber ich bin tapfer und muß doch meinen Mann stehen! Und meine beste Ehefrau von allen liebt gemeinsame Einkäufe, wobei das dann meistens Einkäufe der verschiedenen Geschwindigkeiten werden. Damit es kein Mißverständnis gibt: ich kann auch ganz allein einkaufen und oft denke ich an das, was die anderen gerne vergessen. Das ist mir wichtig festzuhalten: ich bin kein Haushaltsdodel!

Hilfsbereitschaft und Kooperation aus Einfallslosigkeit. Gut, morgen bin ich wieder beim Psychiater. Anmelden für die Traumatherapie nicht vergessen!

Das Licht der Nachmittagssonne, wenn es seine Sonnenflecken auf Wände und Böden wirft, kann mich ganz tief berühren und eingefrorenen Schmerz und Trauer auslösen. Mir fällt dazu immer die gleiche Szene aus meiner Kindheit ein: Jahreszeit exakt wie jetzt, kurz vor Schulbeginn (Steiermark!). Die Ferien sind vorbei, ich sitze auf riesigen, am Rande unserer Siedlung gestapelte Betonröhren, keine anderen Kinder da, ich starre auf die Sonnenflecken auf dem Beton und dann rundherum, um zu sehen, wo es noch solche Lichtflecken gibt. Es ist noch schön und warm, die Ferien haben meine Hoffnungen (a la Colawerbung) nicht erfüllt, ich habe Angst vor der Schule, ich fühle mich sehr einsam, im Stich gelassen, hilflos und ganz allein auf der Welt. In diese Trauer, diesen Schmerz, die ich intensiv erlebe, mischt sich auch etwas Neues: zuerst seufze ich und dann bin ich irgendwie bereit, das anzunehmen. Ich lasse meine Ferienhoffnungen für dieses Jahr fahren und baue mir ein bißchen Neugier fürs neue Schuljahr auf, gewürzt mit ein klein wenig Hoffnung, daß ja vielleicht, vielleicht! auch in der Schule etwas Schönes passieren kann. Ich weiß nicht, ob das akzeptieren war oder unterwerfen.

Bonjour, Mademoiselle de Wesp'! Hungrig? Dustig? Neugierig? Schon wieder weg? Au revoir! Ah! Da sind Sie ja … zur Tür hinaus. Au revoir! Zisch und weg!
Doch nicht! Sie kommen wieder auf Besuch. Oder sind Sie die Zwillingsschwester? Und wieder zur Tür hinaus!

Ich jetzt auch: einkaufen gehen, die Beste Aller Ehefrauen hat angerufen: sie ist bereit.

Music is my aeroplaine (RHCP)










(5.9.2018)














©Peter Alois Rumpf    September 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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