1090 Die Einfallslosigkeit wird chronisch
Die Einfallslosigkeit wird chronisch. Dann könnte ich etwas
Praktisches machen. Einkaufen? Naja, warum nicht! (Ich habe so unleserlich geschrieben,
daß ich beim Eintippen des Textes „Eislaufen“ gelesen habe. Das kann ich gar
nicht.) (Ehrlich gesagt: ich habe jetzt geschwindelt: ich habe beim Notieren
ins Notizbuch schon gedacht, daß ich mich beim Reintippen so verlesen könnte
und habe diese Szene gleich erfunden und dazu geschrieben, obwohl ich noch im
Notizbuch bin und nicht am Computer.)
Also: Einkaufen – das kann ich! Ich rufe die beste
Ehefrau von allen an (dieser gar nicht mehr unterschwellige Spott! Der
Efraim Kishon traut sich was! Ziemliche Chuzpe! Na gut: was sich liebt, das
neckt sich. Stimmt's?), weil ich gesehen habe, die Einkaufsliste ist sehr
lang und wenn sie dann allein geht, ist es für sie zu viel zum Schleppen. Für
mich mit meinem hinigen Kreuz ist es auch eine mühsame Sache, den Trolley über
die Stiegen in den zweiten Stock hinaufzuzerren (kein Lift!), aber ich bin
tapfer und muß doch meinen Mann stehen! Und meine beste Ehefrau von allen liebt
gemeinsame Einkäufe, wobei das dann meistens Einkäufe der verschiedenen Geschwindigkeiten
werden. Damit es kein Mißverständnis gibt: ich kann auch ganz allein einkaufen
und oft denke ich an das, was die anderen gerne vergessen. Das ist mir wichtig
festzuhalten: ich bin kein Haushaltsdodel!
Hilfsbereitschaft und Kooperation aus Einfallslosigkeit.
Gut, morgen bin ich wieder beim Psychiater. Anmelden für die Traumatherapie
nicht vergessen!
Das Licht der Nachmittagssonne, wenn es seine Sonnenflecken
auf Wände und Böden wirft, kann mich ganz tief berühren und eingefrorenen
Schmerz und Trauer auslösen. Mir fällt dazu immer die gleiche Szene aus meiner
Kindheit ein: Jahreszeit exakt wie jetzt, kurz vor Schulbeginn (Steiermark!).
Die Ferien sind vorbei, ich sitze auf riesigen, am Rande unserer Siedlung
gestapelte Betonröhren, keine anderen Kinder da, ich starre auf die
Sonnenflecken auf dem Beton und dann rundherum, um zu sehen, wo es noch solche
Lichtflecken gibt. Es ist noch schön und warm, die Ferien haben meine
Hoffnungen (a la Colawerbung) nicht erfüllt, ich habe Angst vor der Schule, ich
fühle mich sehr einsam, im Stich gelassen, hilflos und ganz allein auf der
Welt. In diese Trauer, diesen Schmerz, die ich intensiv erlebe, mischt sich
auch etwas Neues: zuerst seufze ich und dann bin ich irgendwie bereit, das
anzunehmen. Ich lasse meine Ferienhoffnungen für dieses Jahr fahren und baue
mir ein bißchen Neugier fürs neue Schuljahr auf, gewürzt mit ein klein wenig
Hoffnung, daß ja vielleicht, vielleicht! auch in der Schule etwas Schönes
passieren kann. Ich weiß nicht, ob das akzeptieren war oder unterwerfen.
Bonjour, Mademoiselle de Wesp'! Hungrig? Dustig? Neugierig?
Schon wieder weg? Au revoir! Ah! Da sind Sie ja … zur Tür hinaus. Au revoir!
Zisch und weg!
Doch nicht! Sie kommen wieder auf Besuch. Oder sind Sie die
Zwillingsschwester? Und wieder zur Tür hinaus!
Ich jetzt auch: einkaufen gehen, die Beste Aller Ehefrauen
hat angerufen: sie ist bereit.
Music is
my aeroplaine
(RHCP)
(5.9.2018)
©Peter
Alois Rumpf September 2018
peteraloisrumpf@gmail.com
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