1032 Ja nicht ins Kaffeehaus!
Ein Kaffeehaus in der Innenstadt. Ich grüße die Kellnerin
(der Tisch ist noch nicht abgeräumt und gereinigt), sie sagt nichts. Ich
bestelle. Der Kaffee wird gebracht (und stellt sich dann als saugrauslig
heraus) – keine Antwort, kein Muckser. Ich gehe mir Zeitungen holen.
Immer stelle ich mir das so toll vor: in Ruhe Zeitunglesen,
Kaffeetrinken, eventuell ein bißchen schreiben. In Wirklichkeit ist es nervig.
Spätestens nach zwei Zeitungen wird mir fast übel; ich bilde mir ein, das
Personal ist unfreundlich, weil ich nur einen Kaffee trinken will und kein
Frühstück oder Mittagessen bestelle. Es ist einfach beschissen. Und das nicht
zum ersten Mal. Warum merke ich es mir nicht? Wieso ist meine Vorstellung aus
dem Anfang des vorigen Jahrhunderts stärker als meine Erfahrungen? Ich gehe
jetzt! Mein Gruß beim Hinausgehen wird von niemandem erwidert.
Ich war so hochmütig, daß ich mich von der Kellnerin nicht
in schlechte Stimmung oder Unfreundlichkeit verlocken lassen habe.
Ja nicht in ein traditionelles Wiener Kaffeehaus! Die sind
schon lange keine Asyle mehr. Nein, ich gehe nur mehr in die neuen, kleinen
Kaffeebars, wie etwa das Paim oder Mima.
(19.7.2018)
©Peter Alois Rumpf
Juli 2018
peteraloisrumpf@gmail.com
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