Dienstag, 17. Juli 2018

1029 Zur angelehnten Thür


Wir sind in der Morgendämmerung und eine Schar Krähen, die sich über meinem Lichtschacht zusammenschreit, durchbricht die Stille und ruft bei mir einen leichten Alarm aus. Was ist da im Gange? Und Krähen, die haben doch etwas mit dem Schicksal zu tun? Ein zweitesmal überfliegt eine Krähenschar schreiend den Lichtschacht. Der Alarm surrt in mir weiter, als es schon wieder ganz still ist. Das Weckerticken stolpert so mit; eindeutig sind sein Rhythmus wie seine Lautstärke unregelmäßig. Ein Geräusch, wie wenn etwas großes, schweres über den Boden geschliffen wird, das ich nicht zuordnen kann; dann kracht die Haustür zu und mein Magen knurrt.

Jetzt kräht ein einzelner Krähenvogel über dem Lichtschacht, kurz, dann ist er wieder still. Mein Bewußtsein sickert langsam in den Schlaf zurück und schreckt von Zeit zu Zeit hoch, um dann wieder abzusinken. Ich drehe das Licht ab und lege mich mit dem Rücken zur Wand und dem Gesicht zur angelehnten Thür.

Ich hebe meinem linken Arm und will im Dunkeln etwas wegschieben oder die Decke glätten, aber es gelingt nicht. Erst beim dritten Versuch merke ich: mein linker Arm bewegt sich gar nicht; ich habe sozusagen einen „Geisterarm“ ausgefahren, der aber in dieser Welt nichts berühren kann.

Ich schlage die Augen auf und sehe, die Katze hat sich zu mir gelegt. Ich schließe kurz die Augen und mache sie wieder auf: die Katze, die ich an meinem Körper spüre, ist nicht da. Beim drittenmal kann ich sie wieder sehen.

Jetzt bin ich ganz sicher wach und höre eine Frau singend das Stiegenhaus hinuntergehen und auch mir geht dabei durchaus ein wenig das Herz auf.










(17.7.2018)













©Peter Alois Rumpf    Juli 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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