1031 Die Stiegensperre ist schon montiert
Unser Wohnzimmer ist schon im Tageskindermodus – die Tür zum
eigentlichen Kinderzimmer geschlossen – wegen unserer Katze und ihren Markierungsgelüsten,
vor allem, wenn der Teppich für die Tageskinder ausgerollt ist – die
Stiegensperre ist schon montiert, auch die Tür zur Schlafnische ist zu – der
Wind rüttelt und scheppert alle halben Minuten an der Tür – die Spielsachen
schon hergerichtet, die Klettergestelle schon aufgebaut.
„weltfremd“ ist für mich ein gutes Wort; es passt zu mir und
beschreibt alles richtig. (Der Wind klackert mit seiner Lieblingstür gleich
drauflos – ich hoffe, er meint es zustimmend – oder protestiert er etwa? Es
klang fast ein wenig widersprechend – was? Ich belüge mich und die Welt damit?
Wenn's eine gute Tarnung ist, ist nichts dagegen einzuwenden, oder? Was? Es sei
übertrieben, selbst an die eigenen Schmähs zu glauben? Dann wäre ich aber ein
exzellenter Schauspieler!)
Unterbrechung. Anruf annehmen.
Der Wind geht durchs Zimmer und streift sanft über meine
nackten, kurzbehosten Beine. Daraus entsteht das Gefühl, als würde bald etwas
bedeutendes passieren, während ich als so eine Art Türsteher herumsitze.
So, jetzt habe ich meinen Dienst als sitzender Türsteher und
Aushilfsdienstmann erledigt und ich amüsiere mich selber darüber, wie
ungeschickt ich mich bei ganz normalen, normalerweise unproblematischen
Vorgängen anstellen kann, wenn jemand, den ich als sozial höhergestellt
einstufe – und das sind eigentlich alle – involviert ist. Ich mache dann
unabsichtlich - oder „mit unbewußter Absicht“ (W.Döbereiner) – den
tollpatschigen Trottel („wia nehma'n?“). Und zu recht! Zu recht! Das kommt
davon, wenn man nicht die eigenen Kämpfe austrägt.
(19.7.2018)
©Peter Alois Rumpf
Juli 2018
peteraloisrumpf@gmail.com
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